Bitter

Real am Boden – Außenseiter jubeln

Fußball
19.09.2005 12:38
Spaniens Fußball steht Kopf. Rekordmeister Real Madrid erlitt mit dem 0:1 bei Espanyol Barcelona die dritte Niederlage in Serie und versinkt noch tiefer in die Krise. Der kleine FC Getafe dagegen eroberte mit Trainer Bernd Schuster erstmals in der Vereinsgeschichte die Tabellenführung in der Primera División.

Nach Getafes 4:3-Sieg am Sonntagabend bei CD Alavés dämpfte der deutsche Coach jedoch die Euphorie beim Madrider Vorstadtclub: "Für uns zählen allein die sieben Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Der Spitzenplatz ist unerheblich. Mal sehen, wo wir in zwei Monaten stehen." Schuster ist ein gebranntes Kind. Im Vorjahr hatte er den Aufsteiger UD Levante zu Saisonbeginn in die Champions-League-Ränge geführt, wurde dann aber entlassen, und das Team stieg ab.

Real versinkt in der Krise
Bei Real Madrid scheint sich die Geschichte des katastrophalen Vorjahres zu wiederholen. Wie vor zwölf Monaten kassierten die "Königlichen" nach einer 0:3-Blamage zum Champions-League-Start eine 0:1-Niederlage bei Espanyol. Und wie damals wurden zwei Real-Kicker vom Platz gestellt: Sergio Ramos und Julio Baptista verloren die Nerven und sahen Rot.

Es gibt nur einen Unterschied: Im Vorjahr erklärte Trainer José Antonio Camacho auf dem Heimflug seinen Rücktritt. Der jetzige Coach Vanderlei Luxemburgo denkt nicht daran. Der Brasilianer bemühte sich vielmehr, Gelassenheit auszustrahlen: "Ich habe in meiner Karriere schon Schlimmeres erlebt."

Spott und Hohn für die "Königlichen"
Dabei herrscht bei Real nach dem Absturz auf den 15. Rang größte Aufregung. David Beckham soll auf dem Weg in die Kabinen einen Gegner geohrfeigt haben. "Es geht ohne Bremsen bergab", schlug die Sportzeitung "As" Alarm. Das Konkurrenzblatt "Marca" titelte: "Kapitän, das Schiff geht unter."

Die Madrider Presse suchte die Schuld für die neue Real-Schlappe auch beim Schiedsrichter: Espanyols Siegtor sei ein Regelverstoß des Unparteiischen vorausgegangen. Kurz bevor Jarque einen Freistoß von Iván de la Peña ins Real-Tor köpfte, sei ein Pfiff ertönt. Die Madrilenen vermuten, dass der Referee ein Foul gesehen hatte, seinen Pfiff aber nachträglich zum Torpfiff umdeutete.

Wird Ergebnis angefochten?
Real erwog, die Wertung des Spiels anzufechten. In der Bundesliga hatte das DFB-Bundesgericht 1997 nach einem ähnlichen Vorfall in der Partie 1860 München gegen Karlsruher SC (2:2) eine Wiederholung angeordnet. Die FIFA annullierte jedoch die Entscheidung. Der Weltverband meinte, eine Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters dürfe nicht revidiert werden.

Auch Barcelona enttäuscht
Ein schwacher Trost für die Madrilenen war, dass der Erzrivale FC Barcelona mit 1:2 bei Atlético Madrid seine erste Saisonniederlage bezog. Der Meister zeigte - wie schon am Mittwoch bei seinem 2:0-Sieg in der Champions League bei Werder Bremen - erhebliche Schwächen in der Abwehr. Gefeierter Held war der Ex-Wolfsburger Martin Petrow. Über den Bulgaren liefen fast alle Angriffe Atléticos.

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(Bild: KMM)



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