Während Euro-Krise
Türkei: Wirtschaft befindet sich weiter im Steigflug
"Man trifft hier auf ein selbstbewusstes Land", sagte etwa der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil, der in der vergangenen Woche mit einer Unternehmerdelegation in der Türkei unterwegs war. Das Land habe sich in den vergangenen 15 Jahren stark verändert: "Man trifft jetzt hier auf Partner, mit denen man, auch was Technologie und Hochtechnologie angeht, auf Augenhöhe sprechen kann."
Wachstum trotz schwierigen Umfelds
Zum Jahreswechsel hat die Zahl ausländischer Firmen in der Türkei erstmals 30.000 überstiegen, teilte das türkische Wirtschaftsministerium mit. Dabei war das Umfeld schwierig: Die EU-Staaten als wichtigste Handelspartner gehen durch schwere Turbulenzen, zudem tobt im Nachbarland Syrien weiter der Bürgerkrieg, welcher Warenlieferungen auf dem Landweg in die arabische Welt erschwert. Der Iran als angrenzender, wichtiger Energielieferant wiederum unterliegt im Atomstreit internationalen Finanz- und Wirtschaftssanktionen.
So hat auch die türkische Wirtschaft im Vorjahr einen kleinen Dämpfer mitbekommen. Nach Angaben der Regierung ist sie 2012 nur etwa um 2,5 Prozent gewachsen, nach 8,5 Prozent im Jahr davor und 9,2 Prozent im Jahr 2010. Für das laufende Jahr prognostizieren internationale Institutionen jedoch bereits wieder ein Wachstum zwischen 3,5 und 4,6 Prozent.
Allerdings machen sich Experten weiterhin Sorgen wegen des hohen Leistungsbilanzdefizits. Die Importe der Türkei sind deutlich höher als die Exporte - vor allem wegen der Abhängigkeit von Energielieferungen aus dem Ausland. "Wir haben in den letzten zehn Jahren keine gigantischen Gasfelder oder Ölvorkommen entdeckt. Unsere Menschen, vor allem die Geschäftsleute, sind die treibende Kraft unseres wirtschaftlichen Wachstums", sagte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu vor wenigen Tagen.
Geografischer Horizont wird erweitert
Das Ziel, bis zum 100. Jahrestag der Türkischen Republik im Jahr 2023 unter die zehn größten Wirtschaftsnationen der Welt vorzustoßen, könne die Türkei laut Davutoglu nur erreichen, wenn sie ihren geografischen Horizont erweitere. Deshalb wurden in den vergangenen Jahren Visabeschränkungen mit 64 Ländern aufgehoben.
Um die Tore zur Welt weiter zu öffnen, unterstützt Ankara zudem massiv das Transportwesen. Beispiel Turkish Airlines (Bild): Innerhalb von zehn Jahren hat die halbstaatliche Gesellschaft die Zahl ihrer Passagiere fast vervierfacht. Für das laufende Jahr werden 46 Millionen Fluggäste angestrebt. Bis 2020 soll sich die Zahl noch einmal verdoppeln. Und: Binnen weniger Jahre soll auf der europäischen Seite Istanbuls an der Küste des Schwarzen Meeres ein dritter Flughafen als neues Drehkreuz aus dem Boden gestampft werden.
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