Neue Strategien

Europol: Rund 3.600 kriminelle Gruppen in der EU aktiv

Ausland
19.03.2013 13:10
Innerhalb der Europäischen Union operieren rund 3.600 Gruppierungen, die dem Bereich der organisierten Kriminalität zuzurechnen sind. Und: Die Wirtschaftskrise schafft neue Operationsfelder für Verbrecher. Das sind die Hauptpunkte einer aktuellen Studie, welche die europäische Polizeibehörde Europol am Dienstag vorgestellt hat.

"In Europa entsteht eine neue Sorte von organisierten kriminellen Gruppierungen – diese sind imstande, in zahlreichen Ländern und vielfältigen Kriminalitätsbereichen tätig zu sein", sagte Europol-Direktor Rob Wainwright (Bild) bei der Präsentation des Berichts SOCTA 2013 (Serious and Organised Crime Threat Assessment 2013).

"Ausgeburt der globalisierten Gesellschaft"
"Diese Gruppen können nicht mehr über ihre Nationalität oder kriminelle Spezialisierung bestimmt werden, sondern anhand ihrer Fähigkeit, auf internationaler Basis zu operieren, mit einem geschäftsmäßigen Fokus auf die Maximierung des Profits und die Minimierung des Risikos." Damit seien sie die "Ausgeburt der globalisierten Gesellschaft".

Kampf gegen sieben Kriminalitätsbereiche
Der Bericht nennt sieben Kriminalitätsbereiche, die von den EU-Mitgliedsstaaten derzeit vorrangig bekämpft werden sollten:

  • Schlepperunwesen
  • Menschenhandel
  • Produktfälschungen als Risiko für die öffentliche Sicherheit und Gesundheit
  • eine als "Karussellgeschäft" bezeichnete Form des Steuerbetrugs, bei der mehrere Unternehmen in verschiedenen Staaten mit Umsatz- und Vorsteuer "tricksen"
  • Herstellung synthetischer Drogen
  • Cybercrime
  • Geldwäsche

Auf Platz 1 der Aktivitäten von organisierten Banden sieht die Studie jedoch nach wie vor den internationalen Drogenhandel. Demnach seien rund 30 Prozent der kriminellen Gruppen – auch – im Suchtgiftgeschäft.

Produktfälscher setzen nunmehr auf "Allerweltsgüter"
Im Sog der Wirtschaftskrise gewinnen aber auch andere Delikte an Bedeutung: So setzen etwa Produktfälscher immer mehr auf "Allerweltsgüter" sowie den illegalen Handel mit minderwertigen Waren. Anstatt sich wie bisher auf das Fälschen von Luxusmarken zu konzentrieren, haben sie ihr Angebot auf tägliche Gebrauchsgüter wie Nahrungsmittel und Medikamente ausgeweitet - mit Auswirkungen für die öffentliche Gesundheit, wie Europol warnt. Die steigende Nachfrage nach billigen Produkten und Dienstleistungen beschleunige das Wachstum einer Schattenwirtschaft, die vor allem illegale Migranten ausbeutet.

"Der Kampf gegen die organisierte Kriminalität wird große Auswirkungen auf die Fähigkeit der EU haben, einen effektiven Wirtschaftsaufschwung zu sichern", sagte Wainwright. Denn das Wachstum des Schwarzmarkts und die Zunahme an Betrugsfällen würden Regierungen, Firmen und Bürger Milliarden Euro in Form von entgangenen Steuereinnahmen, Profiten und Privateinkommen kosten.

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