krone.at-Kommentar

Rapid denkt falsch: Der Sinkflug ist kein Naturereignis

Sport
18.03.2013 09:54
Durchhalteparolen - seit Wochen das einzige grün-weiße Bindemittel für zusehends bröckelnde Hoffnungen auf rapide Besserung. Nach dem 1:1 gegen die Admira wurde wahlweise an die Geduld der Fans appelliert (Schöttel: "Wir müssen es erwarten") oder die Missgunst Fortunas bejammert (Pichler, Sabitzer: "Uns fehlt das Glück") - ganz so, als sei der momentane Sinkflug Rapids eine Laune der Natur, deren unheilbringende Wolken sich ganz von selbst verziehen. Ein Irrglaube! Zumal (auch) gegen die Admira fehlendes Glück wirklich nicht das größte Problem war.

Peter Schöttel ist nicht zu beneiden. Er hat recht, wenn er bedauert, gegen die Austria (1:2) und Salzburg (3:3) jeweils als besseres Team nicht voll gepunktet zu haben. Er liegt richtig, wenn er in gewohnt cooler Manier "gewisse Rahmenbedingungen" fordert, damit seine Mannschaft erfolgreich sein kann. So ist etwa die Beschaffenheit des "Rasens" im Hanappi-Stadion derzeit schlicht eine Zumutung. Auch dass mit Hofmann und Boskovic praktisch die gesamte Kreativabteilung ausfällt – extrem bitter!

Kein Plan?
Und selbst sein ständiges Hoffen auf das so herbeigesehnte Erfolgserlebnis, das den Knoten endlich zum Platzen bringen soll, ist berechtigt. Allein: In Hütteldorf scheint der Plan zu fehlen, wie ein solcher "Ausreißer nach oben", wie Schöttel es gerne nennt, herbeizuführen ist. Zumindest wird er nicht öffentlich kundgetan. Präsident Edlinger will den "Verantwortlichen" Schöttel und Schulte nicht dreinpfuschen. Letzterer inszeniert sich nach wie vor staatstragend, sagt dabei aber wenig bis nichts Konkretes. Und der stets die Contenance bewahrende Cheftrainer sowie die Mannschaft beweinen fehlendes Glück bzw. ungünstige Spielverläufe und beteuern, ruhig weiterarbeiten zu wollen.

Etliche Baustellen
Nach sieben sieglosen Spielen in Folge, dem langsam drohenden Verlust eines Europacup-Startplatzes und dem letzten Rang in der Frühjahrstabelle ist das freilich ein bisserl wenig, teilweise sogar falsch. Gegen die Admira war das fehlende Glück nämlich bei Weitem nicht der größte Sargnagel. Viel eher trafen die Gäste ihrerseits zweimal Aluminium, konnte Rapid erneut eine Führung nicht nach Hause spielen, waren flüssige Kombinationen wieder Mangelware, machten altbekannte, aber nicht weniger haarsträubende individuelle Fehler in der Defensive das Spiel noch zu einer Zitterpartie und war Rapid einfach wieder nicht in der Lage, den Gegner auszuspielen.

Wie bei der Heeresreform
Und all das soll durch Hoffen auf Fortuna und/oder Warten auf bessere Zeiten behoben werden? Ein wenig erinnert die Situation bei Rapid an die Krux mit der Heeresreform: Alle sind sich einig, dass es dringend besser werden muss – wie das zuwege gebracht werden kann, weiß und/oder sagt allerdings kaum jemand.

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(Bild: KMM)



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