"Brennbares Eis"
Japan fördert aus Tiefsee erstmals Methanhydrat
Methanhydrat ist in gefrorenem Wasser eingelagertes Methan, das wegen seines Aussehens auch "brennendes Eis" genannt wird. In Methanhydrat sind die Gasmoleküle durch den Druck unter dem Meeresboden viel dichter gepackt, die Energieausbeute eines Kubikmeters Methanhydrat ist deshalb Schätzungen zufolge ein Vielfaches höher als von gasförmigem Methan derselben Menge. Nach der Abschaltung fast aller Atomkraftwerke nach der Katastrophe von Fukushima hofft Japan deshalb auf diese Energiequellen aus der Tiefe des Meeres.
Nach Angaben von Industrieminister Toshimitsu Motegi wurde der Test vor der Küste von Aichi jahrelang vorbereitet. Am Dienstag gelang es den Forschern dann, vier Stunden lang Gas zu extrahieren, das einen Kilometer unter dem Meeresspiegel 330 Meter tief im Meeresboden lagerte. Ziel ist es in dem ersten Test, zwei Wochen lang Gas zu fördern. Dabei wird eine Technik eingesetzt, die sich den in großer Tiefe herrschenden Druck zunutze macht, um das Gas aus den unterseeischen Sedimenten zu pressen. "Wir wollen die Technik sicherer machen, um die Vorräte kommerziell abbauen zu können", sagte Motegi.
Kommerzielle Förderung ab 2018 geplant
Trotz der extrem schwierigen Förderbedingungen strebt Japan nach Angaben des zuständigen Konsortiums an, Methanhydrat ab 2018 kommerziell zu fördern. Japan muss derzeit 95 Prozent seines Energiebedarfs importieren.
Bekannt wurde Methanhydrat auch durch den Roman "Der Schwarm" des deutschen Autors Frank Schätzing, der in dem Zukunftsszenario mögliche katastrophale Folgen der Förderung aus der Meerestiefe beschreibt. Auch Wissenschaftler fürchten, dass ein großflächiger Abbau der Gashydrate das Abrutschen von Küstenhängen in der Meerestiefe zur Folge haben könnte.
Das Bild zeigt Flammen aus einem Brenner auf dem Tiefsee-Bohrschiff "Chikyu", die beim Abfackeln des gewonnenen Methanhydrats entstehen.
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