Bei Match in Ried

Sturms Sukuta-Pasu “rassistisch beschimpft”

Sport
10.03.2013 15:54
Das Bundesligaspiel vom Samstag zwischen Ried und Sturm Graz zieht heftige Diskussionen nach sich: Der dunkelhäutige Sturm-Stürmer Richard Sukuta-Pasu erklärte am Sonntag, er sei von Teilen des Publikums während des gesamten Spiels mit Affenlauten bedacht worden. Ried-Manager Stefan Reiter und Schiedsrichter Gerhard Grobelnik bestreiten diese Darstellung.

Der Stürmer erklärte am Tag danach zu den Vorfällen: "Das ganze Spiel über hat es rassistische Geräusche gegen mich gegeben. Ich bin Profi, mein Job ist es, wegzuhören, aber bei meinem Tor ist mir dann der Kragen geplatzt." Nach seinem Treffer zum 2:1 in der 85. Minute ließ sich der gebürtige Deutsche, dessen Mutter aus Frankreich und dessen Vater aus der Demokratischen Republik Kongo stammt, zu einer provozierenden Geste gegenüber den Rieder Fans hinreißen (er hielt die Hand hinters Ohr) und sah dafür seine insgesamt fünfte Gelbe Karte, die eine Sperre für das kommende Liga-Match am Samstag daheim gegen Wacker Innsbruck nach sich zieht.

Schiedsrichter: "Habe nichts wahrgenommen"
"Dafür habe ich überhaupt kein Verständnis, und darauf habe ich Grobelnik auch hingewiesen, aber er hat mir nur gesagt, dass die Regeln so sind." Laut Sukuta-Pasu entschuldigten sich sogar die Ried-Spieler für die Affenlaute - Grobelnik konnte sie aber nicht hören, wie er am Sonntag angab. "Ich habe nichts wahrgenommen, deshalb ist auch im Schiedsrichterbericht nichts vermerkt, auch kein Mitspieler von ihm hat etwas gesagt. Für mich ist es unverständlich, wie hier etwas aufgebauscht wird", meinte der Wiener.

Sukuta-Pasu: "Schiri hat gesagt, er hat es gehört"
Für Sukuta-Pasu sind diese Aussagen "schockierend". "Ich habe ihn gleich nach meinem Tor darauf hingewiesen, und er hat gesagt, er hat es gehört, aber er kann es nicht ändern. Und nach dem Spiel hat er zu unserer Teammanagerin Bianca Winkler gesagt, dass er ja nicht den Fans die Gelbe Karte zeigen kann", erzählte der 22-Jährige. "In meiner Karriere ist mir das auf dem Fußballplatz noch nie passiert, dass ich rassistisch beschimpft worden bin. Ich hatte in Ried sogar den Gedanken, den Platz zu verlassen, auch weil Grobelnik das Verhalten dieser Fans toleriert hat", betonte Sukuta-Pasu.

Bundesliga hat keine Beweise
Die Bundesliga suchte am Sonntag nach Beweisen für die Angaben von Sukuta-Pasu. Laut Sprecherin Claudia Jost gab es für den Vorfall bisher keine Bestätigung - nicht vom Schiedsrichter, nicht vom Spieldelegierten Walter Staudinger und auch nicht von den Fan- und Sicherheitsbeauftragten beider Klubs sowie von den zivilen "Fan-Polizisten", die über das gesamte Stadion verteilt waren.

Sky: Zweifeln nicht an den Aussagen von Sukuta-Pasu
Auch beim TV-Rechteinhaber Sky wurden nach einer eingehenden Untersuchung der Aufzeichnung des Spiels Ried - Sturm keine Hinweise auf rassistische Geräusche gefunden. Thomas Trukesitz, Sky-Verantwortlicher für die Bundesliga, betonte jedoch, dass dies wenig zu bedeuten habe, weil die Mikrofone nicht darauf ausgerichtet seien, einzelne Rufe aus dem Publikum aufzunehmen. "Bei uns gibt es niemanden, der an den Aussagen von Sukuta-Pasu zweifelt", sagte Trukesitz.

Ried-Manager: "Hat nur er gehört"
Bundesliga-Vorstand Georg Pangl kündigte unterdessen in dieser Causa ein entschlossenes Vorgehen an. "Rassismus hat im Fußball keinen Platz. Wir werden uns alles genau anschauen, nachfragen, wenn in den Berichten nichts vermerkt ist, und gegebenenfalls Untersuchungen einleiten", sagte der Burgenländer. Ried-Manager Stefan Reiter reagierte mit Unverständnis auf die Angaben von Sukuta-Pasu. "Niemand hat etwas gehört, nur er", meinte der Oberösterreicher.

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(Bild: KMM)



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