Datum noch offen

Das Luxusdomizil der Kardinäle für die Zeit des Konklaves

Ausland
07.03.2013 19:06
Im Vatikan sind am Donnerstag die Vorbereitungen für die Wahl eines Nachfolgers von Papst Benedikt XVI. fortgesetzt worden. Der letzte fehlende Papst-Wähler traf am Nachmittag in Rom ein, ein Beginndatum für das Konklave wurde jedoch noch nicht bekannt gegeben. Sobald das Konklave beginnt, dürfen die 115 Kardinäle ihre luxuriösen Behausungen beziehen. Sie werden im Hospiz Santa Marta, dem Gästehaus des Vatikans, in 106 Suiten, 22 Einzelzimmern und einem Appartement untergebracht.

Das Haus wurde 1996 gebaut. Die Verteilung der Suiten, Appartements und Einzelzimmer wird ausgelost. Zum Gästehaus gehören eine eigene, moderne Hauskapelle, mehrere Aufenthaltsräume sowie ein Speisesaal. In den Räumen und Gängen finden sich Marmorböden, in den Appartements stehen jedem Kardinal ein eigenes Badezimmer und ein Arbeitszimmer mit Schreibtisch zur Verfügung.

Alle 115 Kardinäle, die den Nachfolger Benedikts wählen, gehen im Gästehaus in Klausur, auch wenn sie sonst eine eigene Wohnung im Vatikan besitzen. Die Führung des Ospizio Santa Marta liegt in den Händen des Ordens der Vinzentinerinnen, mit 22.000 Schwestern einer der weltweit größten karitativ tätigen Frauenorden.

Die Kardinäle werden täglich, voraussichtlich mit einem Bus, zur Sixtinischen Kapelle gebracht werden. Bei ihrem Weg zum Konklave werden sie die Via delle Fondamenta nehmen, die zwischen der Apsis des Petersdoms und den vatikanischen Gärten zur Sixtinischen Kapelle führt.

Keine Eile beim Festsetzen des Wahltermins
Inzwischen haben die Kardinäle am Donnerstag den vierten Tag infolge an Generalkongregationen zur Vorbereitung des Konklaves teilgenommen. Bei dem Treffen waren 152 Kardinäle anwesend, 114 von ihnen sind unter 80 Jahre alt und damit wahlberechtigt, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi. Am Donnerstag traf auch noch der letzte Papst-Wähler in Rom ein, dabei handelt es sich um den Vietnamesen Jean-Baptiste Pham Minh Man.

Die Kardinäle hätten keine Eile, das Datum für die Wahl eines Nachfolgers von Benedikt XVI. festzulegen, meinte Lombardi: "Kardinaldekan Angelo Sodano wird merken, wann der richtige Moment ist, um das Datum des Konklaves bekannt zu geben. Wenn er es noch nicht getan hat, bedeutet es, dass die Zeit noch nicht reif ist."

Lombardi sagte, er hoffe, dass bis zum Palmsonntag, also am 24. März, zum Beginn der Kar- und Osterwoche, ein neuer Papst feststehe. "Das ist wahrscheinlich", so der Vatikan-Sprecher. Diese Prognose vor dem Konklave sei aber "ein Wunsch, eine Meinung, und keine Garantie", fügte er hinzu.

Sixtinische Kapelle abgeschirmt: Kein Handy, kein Internet
Bei der Papst-Wahl gilt dann strengste Geheimhaltungspflicht. Die 115 Kardinäle, die sich zum Konklave in die Sixtinische Kapelle zurückziehen werden, dürfen weder twittern oder telefonieren noch Briefe schreiben oder im Internet surfen - so lange, bis der neue Papst gewählt ist. "Die Sixtinische Kapelle wird komplett abgeschirmt", erklärte Lombardi am Donnerstag. Die Sixtinische Kapelle ist seit Dienstag der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich, weil die Vorbereitungen für das Konklave getroffen werden müssen.

Kardinälen, die während des Konklaves für die Wahl des Nachfolgers von Benedikt XVI. beispielsweise per Twitter Informationen über den Ablauf der Papst-Wahl an die Öffentlichkeit bringen sollten, drohen schwere Sanktionen und sogar die Exkommunikation, berichtete der Sekretär des Päpstlichen Rates für die Interpretation von Gesetzestexten, Bischof Juan Ignacio Arrieta, kürzlich.

Twitter erfreut sich bei den Kirchenmännern im Vatikan zunehmender Beliebtheit (siehe Infobox). Nicht nur Benedikt twitterte seit Dezember seine Botschaften in die Welt.

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