In Hand der Rebellen

UN-Geiseln am Golan: “Werden gut versorgt”

Ausland
07.03.2013 18:01
Die 21 UN-Beobachter, die am Mittwoch von bewaffneten Anhängern der syrischen Oppositionsbewegung auf den Golanhöhen als Geiseln genommen wurden, dürften wohlauf sein. In einem im Internet aufgetauchten Video erklärt eine Geisel, dass sie gut versorgt würden. Zu der Geiselnahme bekannte sich eine Rebellengruppe, die in Videos gegen eine angebliche Zusammenarbeit von Syriens Staatschef Bashar al-Assad und den "Zionisten" in Israel wettert. Der UN-Sicherheitsrat in New York verlangte die "sofortige und bedingungslose" Freilassung der Beobachter.

Bei den Blauhelmen handelt es sich um Soldaten von den Philippinen (siehe Video in der Infobox), wie die Regierung in Manila am Donnerstag bestätigte. Die Soldaten würden dem rund 300 Mann starken philippinischen Kontingent der Beobachtermission UNDOF angehören, sagte Militärsprecher Arnulfo Burgos. "Wir hoffen, dass die Männer bald freigelassen werden." Die Rebellen würden ihre Geiseln gut behandeln: "Sie werden als Gäste behandelt, nicht als Feinde." Das bestätigte auch einer der festgehaltenen Philippiner in dem am Donnerstag aufgetauchten Video. "Sie haben uns eine gute Unterkunft gegeben und haben uns etwas zu essen und etwas zu trinken gegeben."

Keine Österreicher betroffen
Es seien keine Österreicher betroffen, hatte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Michael Bauer, bereits am Mittwochabend erklärt. Am Donnerstag teilte er mit, dass sich der Vorfall "weit außerhalb des österreichischen Verantwortungsbereiches" ereignet habe. Die Sicherheitsvorkehrungen für das heimische Kontingent seien bereits vor eineinhalb Jahren - als sich die Kämpfe im benachbarten Syrien verstärkten - verschärft worden, sagte Bauer.

Auf den Golanhöhen sind 371 österreichische Soldaten sowie Einheiten aus Kroatien und Indien stationiert. In den vergangenen Wochen waren mehrfach Geschosse aus dem bürgerkriegsgeplagten Syrien auf den von Israel besetzten Golanhöhen eingeschlagen.

Der Sicherheitsrat verurteilte die Geiselnahme "auf das Schärfste". Dahinter stünden "bewaffnete Elemente der syrischen Opposition". Die UN-Beobachtermission habe ein Team losgeschickt, um die Situation zu bewerten und eine Lösung zu finden. Die Gefangennahme der Blauhelme hat weltweit Sorge vor einer Ausweitung des syrischen Bürgerkriegs jenseits der von Israel annektierten Golanhöhen ausgelöst.

"UNO hilft Assad, Assad arbeitet mit Israel und USA"
Die in Großbritannien ansässige und der Opposition nahestehende Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte veröffentlichte zwei Amateurvideos, in denen sich die aufständische Jarmuk-Märtyrer-Brigade zu der Geiselnahme bekennt. Ein als Abu Kaid al-Faleh identifizierter Mann erklärt darin, dass die Blauhelme erst freigelassen würden, wenn sich Assads Streitkräfte vollständig aus der Region zurückgezogen hätten.

Die Rebellen werfen den UN-Beobachtern auch vor, mit den Regierungstruppen gemeinsame Sache zu machen. Die UNO unterstütze Assad, weil dieser wiederum mit den "Zionisten" in Israel und den USA zusammenarbeite.

Beobachtermission seit 1974
Die Beobachtermission UNDOF ist seit 1974 auf den Golanhöhen im Einsatz. Israel hatte den strategisch wichtigen Landstrich im Sechs-Tage-Krieg von 1967 besetzt, 1973 scheiterte Syrien im Jom-Kippur-Krieg mit der Rückeroberung. 1981 annektierte Israel die Golanhöhen, der UN-Sicherheitsrat bezeichnete den Schritt aber als ungültig. Die derzeit etwa 1.100 UN-Beobachter kontrollieren den Waffenstillstand zwischen Israel und Syrien und überwachen eine Pufferzone zwischen den besetzten Gebieten und dem syrischen Staatsgebiet.

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