Finanzskandal
Sbg: Geheime Liste stellt Ausreden der Politik bloß
Für jede einzelne der 26 Partnerbanken hatte Mittermair eine eigene Excel-Liste angelegt - von Bank Austria und Barclays über Citibank, JP Morgan, Merril Lynch und Royal Bank of Scotland bis zur Schweizer UBS. Dazu für jede Bank die Anzahl der Geschäfte - 249 sind es auf der Liste, die der "Krone" vorliegt. Mit 37 hatte die Deutsche Bank übrigens die meisten Geschäfte mit dem Land laufen.
Und natürlich hatte Mittermair als äußerst korrekter Beamter auch die Geschäfte notiert, die nicht an die Risiko-Bewerter der Deutschen Bank gemeldet wurden - nur interessierten sich weder Finanzbeirat noch Amt oder Politik für die Listen, die alle "giftigen Papiere" zeigten.
Giftige US-Papiere und Wetten auf Wechselkurs
Bei Merrill Lynch etwa hatte das Land sechs Papiere in seinem Portfolio. Zehn Millionen Euro ist ein "US municipal Interest Rate Swap" schwer, der 2009 mit zehn Jahren Laufzeit beschafft wurde und vorher nicht kündbar ist. Ebenso riskant ist ein "Forward Funding Swap" um 25 Millionen Schweizer Franken, bei dem auf den Wechselkurs zur türkischen Lire gewettet wird. Oder - ebenfalls bei Merrill Lynch - ein sogenannter "Knock-In / Knock-Out Funding Swap", der 2008 abgeschlossen wurde und 7,5 Millionen Euro Nominale hat. Bei diesem Swap ist der Wechselkurs von Franken und norwegischen Kronen entscheidend für Verlust oder Gewinn.
Wie ein Hohn mutet es angesichts der Liste an, wie die Finanzabteilung unter David Brenner im November die Grünen bei ihrer Anfrage im Land abspeiste - bloß 50 Derivate bei 16 Banken wurden zugegeben. Und Risiko glatt abgestritten.
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