Erneut Hunderte Tote

Syrien: EU-Staaten wollen Rebellen ausbilden

Ausland
03.03.2013 15:40
Nach einem Bericht des "Spiegel" wollen Großbritannien und möglicherweise Frankreich die Rebellen in Syrien militärisch ausbilden. Die EU habe den Weg für die Entsendung von Militärausbildnern freigemacht, berichtet das Hamburger Nachrichtenmagazin. Offiziell spreche Brüssel nur von "technischer Unterstützung". Intern hätten die EU-Staaten aber klargestellt, dass damit auch die Ausbildung von Kämpfern an Waffen gemeint sei.

Die Ausbilder sollen aus Großbritannien und Frankreich kommen. Entsendungen aus Deutschland seien nicht geplant, hieß es im "Spiegel" unter Berufung aus Regierungskreise in Berlin. Die EU-Staaten hatten in Brüssel zuletzt eine Änderung des Waffenembargos gegen Syrien beschlossen, um die Gegner von Präsident Bashar al-Assad (rechtes Bild) zu unterstützen.

In dem Rechtstext heißt es nun, dass "nicht tödliche" Ausrüstungsgegenstände verkauft und geliefert werden dürfen, wenn sie dem Schutz der Zivilbevölkerung dienen. Auch die "technische Unterstützung" der oppositionellen Nationalen Syrischen Koalition in diesem Sinn wird erlaubt.

In den vergangenen Wochen hatte es mehrere Berichte über Rebellen gegeben, die nach eigenen Angaben mit Hilfe der USA in Jordanien an verschiedenen Waffen ausgebildet worden waren. Der Oppositionelle Haitam al-Maleh erklärte über den Kurznachrichtendienst Twitter, die Loyalität dieser Kämpfer, die von den Amerikanern "Sold" bezögen, sei zweifelhaft.

Hunderte Tote bei Kämpfen um Polizeiakademie
In Syrien verliefen die vergangenen Tage unterdessen erneut ausgesprochen blutig. Alleine die Gefechte um eine Polizeiakademie in der Provinz Aleppo forderten laut Opposition mehr als 200 Menschenleben. Seit acht Tagen war um den Komplex gekämpft worden, bevor die Rebellen am Sonntag die Kontrolle übernahmen.

Laut der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte kam es auch um das Zentralgefängnis von Al-Rakka etwa 160 Kilometer östlich von Aleppo zu Zusammenstößen. Eine Brigade der Aufständischen habe die Institution gestürmt, dabei seien Hunderte Häftlinge freigekommen. Unter ihnen sollen 18 politische Gefangene sein.

Hague: Assad-Interview in britischer Zeitung "wahnhaft"
Präsident Assad meldete sich seinerseits am Wochenende in der britischen "Sunday Times" zu Wort und gab eines seiner seltenen Interviews gegenüber westlichen Medien. Er betonte einmal mehr, nicht zum von der Opposition geforderten Rücktritt bereit zu sein. "Wie jeder patriotische Syrer" sei er auch nicht gewillt, im Exil zu leben.

Der britischen Regierung warf Assad vor, "Terroristen" in seinem Land mit Waffen versorgen zu wollen. Der britische Außenminister William Hague (linkes Bild) bezeichnete die Äußerungen des syrischen Machthabers als "wahnhaft". Waffenlieferungen an die syrische Opposition schloss er für die Zukunft nicht aus.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele