Caramba, Karacho

Seat Ibiza Cupra: Halbstarker Spanier mit Manieren

Motor
20.02.2013 19:01
Er war die einzige Weltpremiere auf der Vienna Autoshow: der Seat Ibiza Cupra. Die Bezeichnung ist das Kürzel für Cup Racing, ist also das Pendant zum GTI bei den Konzernbrüdern von VW. Im kleinen Seat, der praktisch ein Ibero-Polo ist, heißt das 180 muntere PS, Doppelkupplung Serie und viel Spaß.
(Bild: kmm)

Seat setzt auf markante und präzise Linien und bewährte Technik aus dem Wolfsburger Teileregal, um auf die Erfolgsspur zurückzukehren. Nach dem flott gezeichneten Golf-Ableger Leon soll jetzt also der Cupra zeigen, wo Don Alonso den Rioja keltert. Das ist ein ernstzunehmendes Angebot für die Freunde kompakt verpackter Leistungssportler.

Wie beim Leon reichen auch beim Ibiza Cupra einige Linien, um dem Kleinwagen eine markante Statur ins Blech zu schneiden. Vor allem die Frontpartie hebt sich mit den großen Öffnungen und den kantigen Scheinwerfern samt LED-Fahrlicht von den zivilen Versionen des Traditionsmodells ab. Am Heck weist der unübersehbare Cupra-Schriftzug mit dem Markenzeichen zusammen mit LED-Rückleuchten und dem in der Fahrzeugmitte platzierten Auspuff auf die Leistung unter der Haube hin.

Kompressor + Turbo = Spaß
Als Antrieb wählten die Seat-Verantwortlichen den aus anderen Konzernmodellen bekannten 1,4-TSI-Motor, der 180 PS leistet und sein maximales Drehmoment von 250 Nm zwischen 2.000 und 4.500 Umdrehungen für eine zügige Fahrt bereit stellt. Wobei von unten heraus mehr Kraft kommt, als es diese Angaben vermuten lassen. Das Aggregat verdankt seine ausgeglichene Leistungsentfaltung der Kombination aus Kompressor (für die niedrigen Drehzahlen) und Turbolader (für die höheren Bereiche). Der präsente, aber nie lästige Direkteinspritzer liefert so immer die passende Leistung ab, was allerdings auch dazu führt, dass wahrscheinlich kaum jemand den angegebenen Normverbrauch von 5,9 Liter erreichen wird. Dafür ist der Motor viel zu drehfreudig und verführt dazu, stets bis zum erlaubten Maximum zu beschleunigen.

Das Revier des zivilisierten Halbstarken ist eindeutig die Landstraße – und wenn dort die eine oder andere Kurve wartet: umso besser. Dabei bewährt sich auch das Fahrwerk mit McPherson vorne, Verbundlenkerachse hinten. Das bietet einen guten Kompromiss aus Komfort und Sport und meldet die Straßenzustände zuverlässig an den Fahrer.

Keine Kleinwagentechnik
Das serienmäßige Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe lässt sich auch über Schaltwippen am Lederlenkrad bedienen. Ohne manuellen Eingriff zieht der Ibiza wie von einer Gummischnur gezogen los, und schaltet ohne merkbare Zugkraftunterbrechung durch die Gänge. So schnell kann niemand manuell die Gänge wechseln, und das Spielen mit den Wippen am Lenkrad auf kurvigen Strecken steigert die Fahrfreude. Zumal die Lenkung gut dazupasst, stets exakt einlenkt und nur bei Nässe Antriebseinflüsse zu spüren sind. Bei maximal 228 km/h ist die Höchstgeschwindigkeit erreicht, bis dahin ist der Fahrer bestens unterhalten.

Bei der Technik hat Seat längst die Augenhöhe mit den anderen Anbietern erreicht, und auch das Außendesign ist attraktiv. Umso unverständlicher, dass im Innenraum kein harmonischer Materialmix gelingen will. Hochwertig glänzende Kunststoffe und die angenehm gestalteten und aus zweifarbigem Leder gefertigten Schalensitze wollen nicht unbedingt zu mattem Hartplastik passen. Hier ist Raum für Verbesserungen.

Von diesen Defiziten einmal abgesehen, erlebt der Fahrer einen angenehmen, ergonomischen Arbeitsplatz. Alle Bedienelemente sind da, wo man sie vermutet, die beiden neu gestalteten Rundinstrumente übersichtlich angeordnet und das abgeflachte Lenkrad bringt einen Hauch Motorsport in den Kleinwagen.

Zur Serienausstattung des Cupra gehören außerdem Bi-Xenon-Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht, LED-Heckleuchten, Climatronic, Tempomat, 17-Zoll-Leichtmetallräder und Sportsitze im Cupra-Design. Einstiegspreis in Österreich ab März: 22.990 Euro.

Warum?

Munterer, kleiner Spaßmacher

Warum nicht?

Teils billige Materialien im Innenraum

Oder vielleicht …

… Skoda Fabia RS, VW Polo GTI, Renault Clio R.S., Hyundai Veloster Turbo.

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(Bild: kmm)



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