Richtig vorsorgen

Spielregeln beim Sparen in Versicherungen

Wirtschaft
02.03.2013 12:00
Sparen kann man in vielerlei Formen, das Thema Vorsorge ist jedoch den Versicherungen vorbehalten. Was Sie beachten sollten, damit Ihre Lebensversicherung für Sie das richtige Vorsorgeinstrument ist, erfahren Sie hier.

Versicherungen eignen sich nur für langfristiges Sparen ab einem Zeithorizont von 15 Jahren aufwärts. Der Hintergrund ist ein steuerlicher: Bei Versicherungen mit Einmalerlag sind ab einer Laufzeit von 15 Jahren nur vier Prozent Versicherungssteuer fällig. Wird der veranlagte Betrag vor dem Ablauf der 15-jährigen Frist behoben, kommt es zu einer Nachversteuerung von sieben Prozent auf insgesamt elf Prozent. Werden Verträge von Beginn an mit einer geringeren Laufzeit als 15 Jahren abgeschlossen, werden von Beginn an elf Prozent Versicherungssteuer abgeführt.

Bei laufender Prämienzahlung entsteht zwar bei vorzeitiger Beendigung kein steuerlicher Nachteil, allerdings rentieren sich Versicherungen durch die allgemeinen Vertragskosten erst ab ca. zwölf Jahren. Weiters ist zu beachten, dass bei Verträgen mit einer Laufzeit von weniger als 15 Jahren, deren Prämienzahldauer kleiner ist als die Vertragslaufzeit, von Beginn an elf Prozent Versicherungssteuer verrechnet werden.

Durch die Besteuerung von vier Prozent ergibt sich ein Vorteil gegenüber Spareinlagen, die mit der Kapitalertragssteuer von 25 Prozent endbesteuert sind. Durch den einmaligen Abzug der Versicherungssteuer bei Einlage sowie die Tatsache, dass die Erträge der Versicherung generell nicht mehr mit der Kapitalertragssteuer versteuert werden, ergibt sich ein leicht besseres Veranlagungsergebnis.

Daher gilt grundsätzlich: Versicherungssparen ja, wenn Sie Ihr Geld längere Zeit arbeiten lassen können und wenn Sie einen Tarif finden, der zu Ihren Veranlagungsvorstellungen passt. Denn auch hier gilt: je mehr Sicherheit, desto geringer meist die Erträge. Welche Versicherungsarten es generell gibt, erfahren Sie im Folgenden.

Klassische Er-/Ablebensversicherung
In der klassischen Form der Lebensversicherung werden Ihre Einzahlungen mit einem sogenannten Rechnungszins, einem garantierten Mindestzinssatz, von aktuell 1,75 Prozent verzinst. Dieser Zinssatz wird in Österreich durch die Finanzmarktaufsicht vorgegeben, um zu verhindern, dass Versicherungen in Hinblick auf die Marktgegebenheiten utopische Veranlagungsergebnisse versprechen.

Die Veranlagung in klassischen Lebensversicherungen erfolgt dabei sehr konservativ. Wenn Sie Glück haben, kann die Versicherungsgesellschaft gut wirtschaften, und es kommen hier noch anteilige Gewinne der Versicherung hinzu. Ihre Einlagen sind zu 100 Prozent im Normalfall durch das Versicherungsunternehmen selbst kapitalgarantiert. Das bedeutet: Ein grundlegendes Ausmaß an Sicherheit ist vorhanden, die Erträge sind meist durchschnittlich bis akzeptabel.

Ein Vorteil dieser Variante ist ein Ablebensschutz, oft in der Höhe der in Summe während der Laufzeit einbezahlten Prämien, der vom ersten Tag der Laufzeit an in voller Höhe besteht. Ist auch Absicherung für Sie ein Thema, dann ist diese Form der Versicherung gut für Sie geeignet. Ist das Thema Risikoabsicherung für Sie nicht relevant, sollten Sie den Ablebensschutz auf das tarifliche Minimum reduzieren lassen, da dies ein Kostenfaktor ist, der auf Ihr Veranlagungsergebnis drückt: Je weniger Risikoprämie, desto mehr Geld kann veranlagt werden.

Fondsorientierte Veranlagungsvarianten
Manche Versicherungen bieten auch Tarifvarianten an, in denen ein geringerer Rechnungszins zugunsten einer dynamischeren Veranlagung angeboten wird. Das bedeutet: Ihr Geld arbeitet mit beispielsweise 1,5 Prozent fix, ein kleiner Teil Ihrer Prämie wird aber auch in Aktienveranlagungen investiert, um dadurch ein Ertragselement unter abgesicherten Bedingungen zu integrieren.

In anderen Varianten wird zwar der gleiche Rechnungszins wie bei der klassischen Lebensversicherung geboten, aber die von der Versicherung erwirtschaftete Gewinnbeteiligung als Ertragselement in Investmentfonds veranlagt. Diese Arten der Veranlagung sind ein Kompromiss für konservative Anleger, die dennoch eine Chance auf Mehrertrag in ihre Versicherung integriert haben wollen.

Fondsgebundene Versicherungen
Bei fondsgebundenen Versicherungen wird Ihre Prämie zu 100 Prozent in Investmentfonds veranlagt. Und genau hier liegt der Haken. Wenn nicht gesondert eine Kapitalgarantie vereinbart ist, dann haben Sie in dieser Tarifform keinerlei Anspruch, auch nur Ihre Einzahlungen wieder zurückzubekommen. Weiters haben Sie keine gesonderte Ablebensversicherungssumme. Im Todesfall wird an die Erben nur das gerade im Topf befindliche Kapital ausbezahlt.

Diese Art des Versicherungssparen ist von der Kostenseite her betrachtet die günstigste, da Garantien immer auch Geld kosten und somit auf den Ertrag drücken. Andererseits ist hier aber auch das Risiko am höchsten. Denn fällt Ihr Vertragsende nicht unbedingt in eine absolute Hoch-Zeit, kann es sein, dass Sie mit Verlusten aussteigen. Ist Ihnen Sicherheit grundsätzlich wichtig, dann sollten Sie nur zu Varianten greifen, die Ihnen Kapitalgarantie und eine Sicherung der historisch erreichten Kursgewinne zusichern, eine sogenannte Höchststandsgarantie – optimalerweise zu 100 Prozent.

Pensionsvorsorge mit Zuckerl vom Staat
Für reine Ansparungen nicht geeignet ist die Versicherungslösung der staatlich geförderten Zukunftsvorsorge, da Sie hier nicht die Möglichkeit haben, sich Ihre Ersparnisse auf einmal auszahlen zu lassen. Eine einmalige Auszahlung wird insofern bestraft, als Sie die halbe staatliche Förderung zurückzahlen und die Erträge mit der Kapitalertragssteuer von 25 Prozent besteuern müssen. Sie eignet sich nur für Ansparungen, die als lebenslange Rente bezogen werden sollen, ist hierfür aber ein gutes Vehikel, da sie steuerfrei ist und vom Staat mit einer Förderung von mindestens 4,25, maximal 6,75 Prozent belohnt wird.

Allgemeine Tipps
Ganz generell sollten Sie vor Abschluss einer Versicherung verschiedene Offerte vergleichen. Sie erkennen bei Betrachtung der Prognosen, wie die Versicherung kalkuliert bzw. wie hoch die Kosten im Hintergrund sind. Große Unterschiede sollten Sie hinterfragen. Oft ist eine Indexanpassung einberechnet, welche die Inflationsanpassung vorwegnimmt und das Ergebnis deutlich höher erscheinen lässt, als es nach heutigem Wert ist. Hinterfragen Sie auch Begriffe wie Garantie oder Effektivverzinsung, um sicherzugehen, dass Sie genau wissen, was dahintersteckt.

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