Erbärmlich

Österreich holt in Aserbaidschan nur 0:0

Fußball
08.09.2005 11:52
"Mit dem jüngsten Team" wollte man gegen Aserbaidschan "aus den Fehlern gegen Polen" lernen. Am Ende sah aber nur ein 0:0 gegen das Tabellenschlusslicht heraus. Österreichs Nationalteam enttäuschte auf allen Linien. Und Hans Krankls Trainerstuhl wackelt bedenklich wie noch nie...

Kein Tempo, keine Bewegung, keine Moral - Österreichs Nationalteam präsentierte sich am Mittwoch im "Republican"-Stadion von Baku vor lediglich 7000 Zuschauern erbärmlich.

Zwar war das Team von Hans Krankl über 90 Minuten tonangebend, allein - aus der optischen Überlegenheit konnte in keiner Phase des Spiels auch etwas gemacht werden. Nach zehn Minuten kamen die Österreicher zur ersten von insgesamt nur zwei Chancen: Ivanschitz zog volley aus der Drehung ab, aber der hervorragende Keeper der Aserbaidschaner, Kramarenko, konnte den Ball zur Ecke abwehren.

Bis zum Ende der ersten Spielhälfte hatten die Österreicher den Gegner im Griff, lediglich kurz vor dem Pausenpfiff kamen die Aserbaidschaner gefährlich vor das Tor der Österreicher.

In der zweiten Hälfte dann das selbe enttäuschende Bild: die Österreicher zwar spielbestimmend, aber völlig ideenlos. Einzige Chance: ein Kopfball von Mayrleb, den Kramaraenko aber wiederum zur Ecke abwehren konnte.

Ungeahndete Härteorgie
Am auffallendsten waren noch die unnötigen Härteeinlagen der Aserbaidschaner (siehe Bild). Immer wieder wurde von Seiten der Gastgeber ohne Chance auf den Ball hineingerutscht, wurden bei Zweikämpfen die Ellbogen ausgefahren und zumeist sah der schwache belgische Referee Verbist tatenlos zu. Lediglich drei gelbe Karten für die Aserbaidschaner waren eindeutig zu wenig. Bitter: für ein vergleichsweise harmloses Foul sah Pogatetz ebenfalls Gelb und muss just im nächsten Spiel gegen England pausieren.

Feige Taktik
Fragwürdig, wieso Trainer Krankl bis zehn Minuten vor Schluss gegen einen völlig harmlosen Gegner auf die Viererkette setzte. Als er Geracliu schließlich in der 81. Minute gegen Sturm-Kapitän Säumel tauschte war es schon zu spät. Der Sturm-Jungstar konnte dem Spiel keine Wende mehr geben. Genausowenig wie Ried-Stürmer Kuljic, der sich in der letzten halben Stunde statt Mayrleb am Aserbaidschan-Strafraum langweilen durfte.

Spielmacher Andi Ivanschitz war im zentralen Mittelfeld auf sich allein gestellt, an der rechten Flanke durfte Mattersburg-Debütant Mörz 90 Minuten lang spielen, jedoch ohne einen großartigen Eindruck zu hinterlassen.

Positiv herauszustreichen ist lediglich die neu formierte Abwehr, die die (seltenen) Angriffe der Aserbaidschaner mehr oder weniger sicher im Griff hatte.

Ansonsten passte es aber von vorne bis hinten nicht, stimmte die Raumaufteilung in keiner Phase und war auch der letzte Einsatz zu vermissen.

Krankl, quo vadis?
Nach diesem Spiel wird sich Hans Krankl wieder einmal die Frage gefallen lassen müssen, ob er tatsächlich der richtige Trainer für die Nationalelf ist. Im Spiel gegen Aserbaidschan konnte man zum ersten Mal den "Ernstfall Freundschaftsspiel" üben - und die Mannschaft ließ niemals erkennen, dass man sich ernsthaft um eine Vorbereitung für die EM 2008 kümmern würde. Bis zum Anpfiff der EM in drei Jahren wartet auf Österreich kein Bewerbsspiel mehr, in dem es um etwas geht. Wer auch immer der nächste Nationaltrainer sein wird, wird sich überlegen müssen, wie er den österreichischen Schlendrian aus dem Team rausbekommt und sein Team auch für Freundschaftsspiele optimal motivieren kann...

Letzte WM-Chance dahin
Mit dem Unentschieden ist nun auch die letzte theoretische Chance auf eine WM-Qualifikation dahin. England und Polen sind nun endgültig nicht mehr einzuholen. Dabei hätte ein Sieg in Aserbaidschan Österreich nach der überraschenden Niederlage Englands in Nordirland wieder alle Chancen auf Rang zwei eröffnet...

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(Bild: KMM)



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