Seit Tagen in Bunker

US-Geiselnehmer hält Bub weiter in seiner Gewalt

Ausland
31.01.2013 16:24
Die dramatische Geiselnahme im US-Bundesstaat Alabama hält die Polizei nun schon den dritten Tag in Atem: Ein Mann hatte am Dienstag den Fahrer eines Schulbusses erschossen und ein Kind als Geisel genommen. Seither verschanzt sich der mittlerweile als Militärveteran identifizierte Mann mit dem Fünfjährigen in einem selbst gebauten Bunker unter der Erde.

Die Verhandlungen mit dem Geiselnehmer verliefen bisher im Sand - auch Donnerstag früh Ortszeit war ein Ende der Geiselnahme nicht abzusehen.

Vor Anbruch der zweiten Nacht in dem Geiseldrama habe sich der Mann am Mittwochabend immerhin durch ein Rohr Medikamente für das Kind, dessen Alter zuvor mit sechs Jahren angegeben worden war, reichen lassen. Dieses Zugeständnis habe die Polizei dem Mann abgerungen, berichteten US-Medien. Der Bub leide am Asperger- und Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit Hyperaktivität und brauche täglich Medikamente, hieß es weiter. Auch ein Malbuch habe die Polizei für den Buben in den Bunker geliefert.

"Keine Gründe zu glauben, dass das Kind verletzt wurde"
Anscheinend hat das Opfer bisher keine körperlichen Schäden durch die Geiselnahme davongetragen: "Wir haben keine Gründe zu glauben, dass das Kind verletzt wurde", sagte der Sheriff des Bezirks Dale County, Wally Olson. Zu essen und trinken gebe es derzeit genug - offenbar hatte der Entführer Lebensmittel im mit Strom versorgten Bunker gelagert.

Über das PVC-Rohr stehen Experten der Polizei weiter in Verhandlungen mit dem Mann, der mittlerweile als 65-jähriger Militärveteran namens Jimmy Lee Dykes identifiziert wurde. Nachbarn beschreiben ihn als Einzelgänger, der sich mit seinem Bunker vor einer Katastrophe schützen wolle. Er habe das Erdloch über lange Zeit unermüdlich in seinem Garten ausgehoben, gelegentlich auch mitten in der Nacht. Zudem habe er mit radikalen Parolen gegen die Regierung auf sich aufmerksam gemacht.

Täter verlangte Kinder, weil "das Gesetz" hinter ihm stehe
Die Ereignisse in der Nähe von Midland City im Südwesten Alabamas nahmen am Dienstagnachmittag ihren Anfang. Dykes habe vom Fahrer des Schulbusses verlangt, zwei Kinder, die auf dem Rückweg von der Schule gewesen seien, aussteigen zu lassen. Er brauche "zwei Kinder im Alter von sechs und acht Jahren", habe der 65-Jährige laut Angaben eines der Schulkinder vom Busfahrer gefordert, weil "das Gesetz" hinter ihm stehe.

Als sich der Fahrer weigerte, habe Dykes mehrmals auf den Lenker geschossen, sich eines der Kinder gegriffen und sei geflohen. Seither verschanzt sich der Schütze mit seiner Geisel, die er zuvor nicht gekannt habe und die mit ihm nicht in Verbindung stehe, in unmittelbarer Nähe des Tatorts auf seinem Grundstück. Seit Mittwoch früh leitet die Bundespolizei FBI den Einsatz, auch Sprengstoffspezialisten und ein SWAT-Team der Polizei sind vor Ort.

Am Mittwochvormittag bestätigten die lokalen Behörden den Tod des 66-jährigen Busfahrers. Er war von insgesamt vier Schüssen aus der Waffe des Täters niedergestreckt worden.

Täter wegen gefährlicher Drohung amtsbekannt
Zudem wurde bekannt, dass Dykes sich am Mittwoch wegen gefährlicher Drohung vor einem Richter verantworten hätte müssen. Er soll einen Nachbarn und dessen Tochter im Streit um einen Feldweg mit einer Schusswaffe bedroht haben, berichtete die Lokalzeitung "Dothan Eagle" in ihrer Online-Ausgabe. Dykes, ein Vietnam-Veteran, sei "nicht richtig im Kopf", zitierte die Zeitung den Nachbarn. Der 65-Jährige sei er bereits zweimal wegen Waffenvergehen festgenommen worden.

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