Wechsel zu Milan

Balotelli-Fieber in Italien, begrenzte Trauer in England

Sport
30.01.2013 14:31
"Benvenuto Super Mario": Italiens Fußball bejubelt die Rückkehr von Mario Balotelli als grandiosen Transfercoup des AC Mailand und als Aufwertung der krisengeschüttelten Serie A. Das Balotelli-Fieber ließ sogar die Milan-Homepage zusammenbrechen. Bei Manchester City hielt sich die Trauer über den Abschied des exzentrischen Stürmers in Grenzen.

ManCity-Trainer Roberto Mancini verabschiedete sein Sorgenkind nach 900 Tagen, 80 Spielen, 30 Toren, vier Roten Karten und zuletzt mehr Eskapaden und Skandalen als Toren versöhnlich. "Wir lieben Mario als Person und als Spieler. Ich hoffe, dass er sich weiter verbessert. Er kann einer der besten Spieler in Europa werden", sagte Mancini. Er konnte den 22-Jährigen nicht zähmen. Nun versucht es Milan-Trainer Massimiliano Allegri.

Bei den "Rossoneri" soll Italiens EM-Held mit Stephan El Shaarawy (20) und M'Baye Niang (18) die jüngste, gefährlichste und frisurtechnisch homogenste Sturmformation der Liga bilden. Mit dem Wechsel zu Milan geht Balotellis lang gehegter Jugendtraum in Erfüllung. "Ich bin Milan-Fan", gestand er schon 2009.

Während seiner Zeit beim Lokalrivalen Inter von 2007 bis 2010 lief der Provokateur schon mal mit Milan-Stutzen im Training auf. Dafür haben ihn die Inter-Fans gehasst. Dass er nun ausgerechnet zum Stadtrivalen geht, bringt sie zusätzlich auf die Palme.

Balotelli: "Ich bin nach Mailand gerannt"
Balotelli konnte seinen Wechsel zum AC Milan nach eigenen Worten kaum erwarten. "Ich bin nach Mailand gerannt", sagte er dem klubeigenen TV-Sender Milan Channel. "Ich wollte hier schon seit langer Zeit spielen. Und ich will einfach, dass mich die Fans lieben."

Mahnung von Italiens Teamchef Prandelli
"Du hast Milan unbedingt gewollt, jetzt hängt es von dir ab", mahnte Italiens Nationaltrainer Cesare Prandelli das "Enfant terrible" dazu, seine Chance zu nutzen. Bei der EM in Polen und der Ukraine blitzte Balotellis Können auf, als er Deutschland beim 2:1 im Halbfinale mit zwei Toren im Alleingang aus dem Turnier und die "Azzurri" ins Finale schoss.

Sogar die Milan-Homepage brach unter dem Ansturm der Tifosi zusammen, in kürzester Zeit wurden Hunderte Trikots mit der Nummer neun verkauft. Auch dabei gab's Wirbel, denn bald stellte sich heraus, dass diese Nummer bis Saisonschluss nicht mehr vergeben werden darf. Balotelli wird stattdessen vorerst mit seiner Lieblingsnummer 45 auflaufen.

20 Millionen Euro Ablöse
Sein Ausnahmetalent ist unbestritten, seine Eskapaden sind es jedoch auch. Nicht umsonst hatte Milan-Boss Silvio Berlusconi ihn als "faulen Apfel" bezeichnet, der alle im Team anstecke. Nun holte Italiens Ex-Ministerpräsident ihn doch für eine Ablösesumme von 20 Millionen Euro plus Boni in Höhe von drei Millionen Euro. City hatte vor zweieinhalb Jahren noch 28 Millionen Euro für ihn an Inter bezahlt.

Für Berlusconis Tochter Barbara ist der Balotelli-Coup auch Beweis für Milans Finanzkraft. Ihrem Vater kommt der Potenzbeweis im laufenden Wahlkampf gerade recht. Schließlich hatte der Medienmogul zuletzt in der Politik Niederlagen einstecken und über seinen Klub immer wieder lesen müssen, dass Milan das Geld ausgehe.

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(Bild: KMM)



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