An Händen und Augen

Zahlreiche Verletzte durch Böller, Raketen und Co.

Österreich
01.01.2013 20:21
Für viele gehört das Abfeuern von Raketen, Böllern und Co. zu Silvester einfach dazu. Wie die Einsatzkräfte berichten, kam es aber auch in der Nacht von 2012 auf 2013 zu zahlreichen zum Teil schweren Verletzungen - meist an Augen und Händen - durch Feuerwerkskörper. Insgesamt 17 Verletzte wurden gemeldet. Zudem kam es in Folge der Silvesterknallerei immer wieder zu Bränden.

Kurz nach Mitternacht wurde in Kirchberg am Wechsel im niederösterreichischen Bezirk Neunkirchen ein 29-Jähriger von einem Feuerwerkskörper im Gesicht getroffen. Der Unfall war im Garten des Mannes passiert, berichtete die Polizei. Ob er mit einem Böller oder mit Raketen hantiert hatte, wurde nicht bekannt. Der Mann erlitt Verletzungen im Mundbereich und an der Stirn. Er wurde mit der Rettung in ein Spital gebracht.

Obersteirer schwer verletzt
Auch ein 39-jähriger Obersteirer wurde in der Silvesternacht von einer Feuerwerksrakete, die er vermutlich selbst gezündet hatte, im Gesicht getroffen, wie das Landespolizeikommando am Dienstag mitteilte. Der Zwischenfall ereignete sich gegen 22.30 Uhr auf einem Anwesen in Salchau im Bezirk Murau. Laut Polizei erlitt der Mann einen Kieferbruch, einen offenen Nasenbeinbruch und Augenverletzungen. Der Verletzte wurde von seiner Gattin zum Arzt gebracht, der nach der Erstversorgung die Überstellung ins LKH Klagenfurt veranlasste.

Sechs Verletzte in Oberösterreich
Zwei Jugendliche, drei Männer und ein Kind wurden beim Abfeuern von Böllern in Oberösterreich verletzt. Einen 13-Jährigen aus dem Bezirk Perg erwischte es im Gesicht, als er - mit Erlaubnis seines Vaters - eine sogenannte Raketenbatterie zündete. Doch zumindest ein Feuerwerkskörper ging schon am Boden los und traf den Buben, berichtete die Polizei-Pressestelle.

Eine solche Raketenbatterie wurde auch einem 32-Jährigen in Pettenbach im Bezirk Kirchdorf zum Verhängnis. Er wurde im Bereich eines Auges und an der Stirn getroffen. Ein 16-Jähriger aus Seewalchen zündete gemeinsam mit anderen Jugendlichen Feuerwerkskörper. Einer der Kracher explodierte in seiner linken Hand. Der Bursche wurde erheblich verletzt und erlitt Verbrennungen.

Ein 24-Jähriger aus Sandl im Bezirk Freistadt zündete eine Leuchtrakete, die ohne Verzögerung los ging. Dabei wurde seine linke Hand in Mitleidenschaft gezogen, auch im Gesicht trug er kleinere Wunden davon. In Ampflwang im Bezirk Vöcklabruck steckte ein 34-Jähriger einen Böller in einer Hauszufahrt an und verletzte sich am linken Daumen schwer, berichtete die Polizei.

Ein elfjähriger Bub wurde am Silvesternachmittag auf einem Spielplatz in Lenzing (Bezirk Vöcklabruck) von einem Feuerwerkskörper verletzt. Ein zwölfjähriges Mädchen zündete mit Freunden Kracher, die sie altersbedingt gar nicht hätte besitzen dürfen. Einen warf sie zu dem Buben. Der Knaller fiel zwischen T-Shirt und Jacke des Elfjährigen, der dadurch Verbrennungen an Rücken, Bauch und Hals erlitt. Der Bub lief nach Hause, und seine Eltern brachten ihn ins Spital. Er wurde nach ambulanter Behandlung in die häusliche Pflege entlassen. Woher das Mädchen die für sie verbotene Pyrotechnik hatte, wird noch ermittelt, so die Polizei.

Mann in Tirol von Rakete getroffen: Schädel-Hirn-Trauma
In Tirol wurde ein 57-jähriger Mann beim Entzünden einer Feuerwerksbatterie in Jenbach im Bezirk Schwaz verletzt. Der Feuerwerkskörper explodierte frühzeitig beim Entzünden, der 57-Jährige und ein 49-jähriger Kollege wurden einige Meter weggeschleudert. Nach Angaben der Polizei wurde der Ältere von mindestens einer Rakete im Gesicht getroffen und erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma. Nach der Erstversorgung wurde der Mann in die Uni-Klinik Innsbruck eingeliefert. Auch der 49-Jährige wurde dabei im Gesicht verletzt, allerdings nur leicht.

In Schönberg im Stubaital löste kurz nach Mitternacht eine Silvesterrakete einen Böschungsbrand aus. Rund 1.000 Quadratmeter waren laut Polizei betroffen. Die Flammen konnten aber von einigen Feuerwehren rasch unter Kontrolle gebracht werden. Wenig später wurde im selben Gemeindegebiet ein weiterer Böschungsbrand gemeldet. Die B182 musste während der Löscharbeiten für die Dauer von über einer Stunde für den gesamten Verkehr gesperrt werden. Rund 80 Mann standen im Einsatz, eine Gefährdung der umliegenden Wohnhäuser war aber nicht gegeben.

Zwei Verletzte bei Silvesterfeiern in Kärnten
In Ebenthal bei Klagenfurt wurde ein 31 Jahre alter Mann aus Steindorf am Ossiacher See schwer verletzt. Er hatte in einem Lokal gefeiert, als ein Unbekannter an der Theke eine sogenannte Luftschlangen-Kanone zündete. Ein Teil des Knallkörpers traf den 31-Jährigen im Gesicht. Er musste mit einer schweren Netzhautverletzung ins Klinikum Klagenfurt gebracht werden. In der Gemeinde Zell Pfarre feierte eine Gruppe aus der Steiermark den Jahreswechsel in einem Wochenendhaus.

Als ein 19-Jähriger aus dem Bezirk Voitsberg gegen Mitternacht vor dem Haus eine Rakete abschießen wollte, kam es zu einem Zwischenfall. Der in einem Kunststoffrohr stehende Feuerwerkskörper hob nicht ab, sondern detonierte am Boden. Der Steirer wurde im Gesicht und an einer Hand verletzt, er wurde von der Rettung ins Spital gebracht.

Feuerwerkskörper traf Mann in Salzburg im Gesicht
Beim Versuch, ein Silvesterfeuerwerk zu zünden, ist ein 35-jähriger Mann in Goldegg im Salzburger Pongau von einer Rakete schwer am Auge verletzt worden. Der Mann zündete gegen Mitternacht in der Nähe seines Wohnhauses die Lunte für eine Feuerwerksbatterie und beugte sich dazu mit dem Oberkörper über die Abschussbox. Bevor er sich entfernen konnte, zündete das Feuerwerk. Der 35-Jährige wurde von zumindest einer Rakete im Bereich des rechten Auges getroffen. Nach der Erstversorgung durch den Notarzt wurde der Verletzte in der Augenklinik Zell am See am Auge operiert. Er erlitt durch den Feuerwerkskörper schwere Verletzungen beim rechten Augapfel, eine Rissquetschwunde an der Stirn und einen Bruch des linken Mittelfingers.

Bei Aufräumarbeiten nach den Silvesterfeierlichkeiten wurde hingegen am Neujahrstag gegen 8.30 Uhr am Katschberg ein Liftwart schwer an den Händen verletzt. Der 27-Jährige war mit zwei Kollegen damit beschäftigt, die Piste vor der Bergstation von Überresten der Silvesterparty zu säubern. Dabei explodierte ein pyrotechnischer Gegenstand in der Hand des Mannes. Der Liftwart musste mit schweren Verletzungen an den Händen zur ärztlichen Behandlung in das Klinikum Klagenfurt gebracht werden. Ein Kollege erlitt einen Gehörsturz. Er wurde ambulant behandelt.

Zwei Verletzte in Vorarlberg
Feuerwerkskörper forderten in der Silvesternacht zudem zwei Verletzte in Vorarlberg. In Gaschurn im Montafon erlitt ein 13-jähriger Bub Verletzungen an den Händen und im Gesicht. Der Bursche hatte nach dem Silvesterfeuerwerk diverse Blindgänger von der Straße aufgesammelt. Als er sie anzünden wollte, explodierte ein Feuerwerkskörper in seinen Händen. Der Schüler wurde ins LKH Feldkirch eingeliefert. In Feldkirch wurde eine Frau durch einen Knallkörper am Kopf verletzt.

Raketen lösten in Wien Brände aus
In Wien musste die Feuerwehr ausrücken. Auslöser des Brandes (Bild 2) dürfte eine "verirrte Rakete" kurz nach Mitternacht gewesen sein, wie Feuerwehrsprecher Gerald Schimpf am Dienstag mitteilte. Diese war in einer Wohnung in der Hamburger Straße in Bezirk Margareten im ersten Stock gelandet. Darüber fand in anderen Räumlichkeiten eine Party statt, daher waren neben den Hausbewohnern noch viele Gäste anwesend. Als sich der Rauch im Stiegenhaus ausbreitete, war vielen der Weg ins Freie nicht möglich. Bei Ankunft der Einsatzkräfte "riefen zahlreiche Personen auf einem Balkon und an mehreren Fenstern um Hilfe". Aus anderen Fenstern trat dichter Rauch aus.

20 Patienten wurden von der Rettung versorgt, wie Roland Packert von der Wiener Rettung berichtete. Acht Menschen mussten mit schweren Rauchgasvergiftungen ins Spital gebracht werden. Für die Wiener Rettung war es überhaupt eine "ereignisreiche Nacht mit fast 1.000 Einsätzen rund um die Silvesterfeierlichkeiten", so Packert.

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