Schiiten im Visier

Pakistan: 20 Tote bei Anschlag auf Pilgerbusse

Ausland
30.12.2012 13:11
Bei einem Anschlag in Pakistan sind am Sonntag mindestens 20 schiitische Pilger ums Leben gekommen. Eine Autobombe explodierte in der Nähe eines Buskonvois (Bilder). 24 Menschen wurden verletzt. Nach Angaben eines ranghohen Bezirksregierungsvertreters seien die meisten Opfer verbrannt. Einige der Verletzten schwebten in Lebensgefahr, die Zahl der Toten könne somit weiter steigen. Zu dem Anschlag bekannte sich bislang niemand.

In den Bussen waren insgesamt rund 180 Pilger unterwegs. Die Schiiten waren auf dem Weg in den benachbarten Iran. Eines der Fahrzeuge mit 45 Insassen wurde durch die Explosion schwer beschädigt und fing Feuer. Der Anschlag ereignete sich im Bezirk Mastung in der Provinz Baluchistan. Mastung ist etwa 30 Kilometer von der Provinzhauptstadt Quetta entfernt. In der Region kommt es immer wieder zu Gewalt zwischen Mitgliedern der sunnitischen Mehrheit und der schiitischen Minderheit. Baluchistan gilt zudem als Hochburg militanter Islamisten.

Taliban töteten 21 Polizisten
Im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan haben Taliban-Kämpfer indessen 21 Polizisten getötet. Die radikalen Islamisten hatten am Donnerstag vor Sonnenaufgang zwei Polizeiposten überfallen und die Männer in ihre Gewalt gebracht. Am Samstag wurden die von Kugeln durchsiebten Leichen gefunden. Einer der Entführten habe jedoch trotz mehrerer Schussverletzungen überlebt, hieß es.

Eine Gruppe der Taliban hatte sich nach Medienangaben zu dem Überfall bekannt. Zwei Polizisten waren unmittelbar bei dem Feuergefecht in den frühen Morgenstunden getötet und ein weiterer verletzt worden.

In der Unruheregion hatte zuletzt ein Taliban-Kommandant der pakistanischen Regierung einen Waffenstillstand vorgeschlagen. Voraussetzung dafür sei aber, dass die strengere Auslegung des islamischen Rechts eingeführt werde. Auch lehnte er es ab, die Waffen abzugeben. Die pakistanische Führung wies den Vorschlag zurück.

Regierung wegen religiös motivierter Gewalt unter Druck
Die Regierung in Islamabad steht wegen der sich häufenden religiös motivierten Gewalt im Land unter Beschuss, zu wenig dagegen zu unternehmen. Im August hatten Aufständische 19 Schiiten erschossen. Laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sind im laufenden Jahr mehr als 320 Schiiten in Pakistan ums Leben gekommen.

Das Scheitern der Regierung, die Angreifer zu fassen und zu bestrafen, zeige, dass ihr die Auseinandersetzungen zwischen der mehrheitlich sunnitischen Bevölkerung und den Schiiten gleichgültig seien, erklärte die Organisation. Einige sunnitische Religionsführer würden zudem mit Hetzreden und Interviews den Konflikt weiter aufheizen.

In Pakistan - wie auch weltweit - sind die meisten Muslime Sunniten. Etwa 20 Prozent der mehr als 180 Millionen Einwohner Pakistans gehören der schiitischen Glaubensrichtung an.

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