Angriff in Syrien

Verletztem Korporal geht es ‘Umständen entsprechend’

Österreich
30.11.2012 18:00
Ihre Kameraden landeten in der Nacht auf Freitag in Wien, die beiden in Syrien angeschossenen österreichischen UNO-Soldaten müssen hingegen weiterhin auf ihre Heimreise warten. Sie werden derzeit in einem Krankenhaus in der israelischen Stadt Haifa versorgt. Es gehe ihm "nicht richtig gut, den Umständen entsprechend halt", sagte Rudolf Pretscherer (Bild rechts), der Vater des 25-jährigen verletzten Korporals, nach einem Telefongespräch mit Sohn Daniel am Freitagnachmittag.

Am meisten ärgere sich Daniel, "weil er seinen Einsatz unterbrechen muss", so der Steirer. "Er war schon ein Jahr am Golan, jetzt hat er eben erst für ein weiteres halbes Jahr verlängert. Das Bundesheer lobt der Vater des Korporals ausdrücklich, die Erstinformation habe er eine Dreiviertelstunde nach dem Zwischenfall erhalten. Weil da noch nicht klar war, was genau passiert ist, sei er "ein bisserl geschockt gewesen", so Pretscherer. Drei, vier Stunden später habe er dann erfahren, dass keine Lebensgefahr bestehe, Daniel eine Schussverletzung am Arm davongetragen habe und im Spital behandelt werde.

Freundin hofft, "dass er bald nach Hause kommt"
Erleichtert zeigte sich am Freitag auch Daniels Freundin Julia (im Bild mit Daniels Vater): "Ich hoffe, dass er bald nach Hause kommt", sagte sie gegenüber dem ORF Steiermark. Über seine Weiterverpflichtung sei sie nicht erfreut, sie müsse die Entscheidung aber akzeptieren. Der 25-jährige Korporal will laut Vater im Juni wieder an den Einsatzort zurück.

Während der junge Steirer und der 53-jährige Vizeleutnant aus dem Burgenland – er hatte bei dem Angriff am Donnerstag einen Steckschuss an der Schulter erlitten – in Israel behandelt werden, sind am Freitag rund zwei Drittel der 70 österreichischen Soldaten, die das nächste halbe Jahr als Teil der UNDOF-Mission auf dem Golan verbringen sollen, bereits in ihrem Einsatzgebiet angelangt.

Ministerium: Erneut "Waffenwirkung" um Flughafen
Zwar habe es rund zehn bis 15 Kilometer vom Flughafen entfernt erneut "Waffenwirkung" gegeben, da die Soldaten in gepanzerten Fahrzeugen unterwegs gewesen seien, sei jedoch niemand verletzt worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Oberst Michael Bauer. Eine Änderung der Route sei nicht erwogen worden, erklärte Bauer. Da sich die Golanhöhen in Syrien befänden, sei der Flughafen in Damaskus die "leistungsfähigste und sicherste Möglichkeit", um dorthin zu gelangen.

Aktivisten: Zwei Airport-Mitarbeiter getötet
Die Lage rund um den Flughafen bleibt jedoch weiterhin angespannt. Nach Angaben von Aktivisten lieferten sich syrische Rebellen und Regierungstruppen am Freitag schwere Kämpfe um den strategisch wichtigen Flughafen. Zwei Airport-Mitarbeiter seien getötet worden, als ihr Bus von Granaten getroffen worden sei, meldeten sowohl Oppositionelle als auch das syrische Staatsfernsehen.

Die Kämpfe wirken sich auch auf den Luftverkehr aus: Die ägyptische Fluggesellschaft Egypt Air stellte ihre Flüge nach Damaskus und Aleppo am Freitag aus Sicherheitsgründen ein. Tags zuvor hatte bereits die Fluggesellschaft Emirates aus Dubai entschieden, Syrien nicht mehr anzufliegen. Die Angriffe sind nach Einschätzung von Beobachtern ein Zeichen dafür, dass die Rebellen immer besser bewaffnet und organisiert sind.

Rebellen rücken an Flughafen heran
Die Kämpfer rückten nach eigenen Angaben bis auf wenige Kilometer an den Flughafen heran und brachten dabei auch Luftabwehrwaffen der Truppen von Präsident Bashar al-Assad in ihre Gewalt. Sie hätten zudem mehrere Armeefahrzeuge zerstört, sagte der Chef der syrischen Menschenrechtsbeobachter in London, Rami Abderrahman, der Nachrichtenagentur dpa.

Örtliche Aktivisten berichteten, die Rebellen hätten die für den Schutz des Flughafens zuständige Kaserne beschossen. Das Staatsfernsehen meldete hingegen, das Militär habe die Straße zum Flughafen absichern können. Dieser liegt knapp 30 Kilometer außerhalb der Hauptstadt. Das Regime hatte seine Truppen in dem Gebiet über Nacht verstärkt.

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