Tragödie in Baden

Mitschüler sahen Todessturz von 14-Jährigem mit an

Österreich
30.11.2012 09:02
Diese Tragödie macht einfach nur sprachlos. Vor den Augen seiner Mitschüler stürzte ein 14-jähriger Schüler am Donnerstagvormittag aus dem obersten Stock des Gymnasiums im niederösterreichischen Baden in den Tod. Schulische Probleme könnten das Drama ausgelöst haben. Die Trauer ist grenzenlos.

"Wie konnte das nur passieren?" – Immer wieder stellen sich die Eltern der Mitschüler des Opfers beim "Krone"-Lokalaugenschein vor dem Gymnasium in der Biondekgasse dieselbe Frage. Es gibt keine Antworten darauf. Fassungslos ist auch der Fußballtrainer des Buben. Der 14-Jährige war Nachwuchshoffnung bei Admira Wacker. "Er stand im Tor, war ruhig, aber bestens integriert", erzählt der Sport-Ausbildner. Er habe seit 2009 das Admira-Trikot getragen und sei "stets mit Freude und Begeisterung im Tor" gestanden.

Mitschüler sahen Sturz mit an
Mitten während der großen Pause der vierten Klasse kam es zum Drama. Um 10.40 Uhr stürzte der Teenager aus dem schrägen Dachfenster der WC-Anlage etwa 15 bis 20 Meter tief in den Tod. Seine Kameraden sahen alles mit an. "Als der Bub in den Innenhof fiel, hatte eine andere Klasse dort gerade Sportunterricht", sagt ein geschockter Turnlehrer.

Der 14-Jährige schlug im Schulhof auf und zog sich dabei schwerste Verletzungen zu. Er wurde nach der Erstversorgung ins Landesklinikum Baden eingeliefert, wo er wenig später starb. Alle medizinischen Bemühungen seien vergeblich gewesen, teilte die Landeskliniken-Holding mit.

Wie genau es zu dem Sturz kam, ist derzeit noch nicht bekannt. Fremdverschulden sei allerdings auszuschließen, hieß es seitens der Polizei. Die Aufsichtspflicht sei jedenfalls nicht verletzt worden, erklärte Evelyn Freudenthaler, stellvertretende Leiterin der Schulpsychologie beim Landesschulrat für Niederösterreich, da es eine solche auf dem WC nicht gebe.

Schulischen Probleme als Auslöser?
Zum Unglückszeitpunkt soll die Mutter des 14-Jährigen vor Ort gewesen sein. Eine Mitschülerin mutmaßte gegenüber der "Krone", dass es dabei um eine gefälschte Unterschrift des Buben gegangen sein könnte. Auch die schulischen Leistungen - dem Vernehmen nach soll es Frühwarnungen gegeben haben - könnten eine Rolle gespielt haben. Ob einer dieser Umstände der Auslöser für die Tragödie gewesen ist, steht aber noch nicht fest. Zudem hätte am Freitag der Elternsprechtag stattfinden sollen, er wurde allerdings verschoben.

Nach dem Unfall wurden alle Schüler ab 15 Jahren nach Hause geschickt, die jüngeren Kinder weiter beaufsichtigt und deren Eltern verständigt. Ein Kriseninterventionsteam sowie mehrere Psychologen wurden angefordert, um Schüler sowie Lehrer zu betreuen. "Die Betroffenheit ist groß", so Freudenthaler.

FC Admira Wacker spielt mit Trauerflor
"Aus Trauer und Respekt wurden alle Spiele im Kinder- und Jugendfußball für das kommende Wochenende abgesagt. Zudem wird die Kampfmannschaft beim bevorstehenden Auswärtsspiel am Samstag gegen den SV Mattersburg mit Trauerflor auflaufen und eine Gedenkminute wird beim Heimspiel gegen die SV Ried am 8. Dezember 2012 abgehalten", hieß es auf der Homepage des FC Admira Wacker.

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