Patentkrieg

Nokia will Verkauf von Blackberrys verbieten lassen

Elektronik
29.11.2012 12:36
Der Patentkrieg am Smartphone-Markt eskaliert weiter. Nachdem erst kürzlich der schwedische Mobilfunk-Pionier Ericsson Weltmarktführer Samsung wegen vermeintlicher Patentverletzungen verklagt hat, liefert sich jetzt Nokia ein Scharmützel mit Blackberry-Hersteller RIM. Nokia fordert ein Verkaufsverbot von Blackberry-Smartphones in den USA, Kanada und Großbritannien. Der Grund: RIM verletze einige Nokia-Patente aus dem Bereich des WLAN-Funks.

Nokia und RIM hatten in der Vergangenheit keine Differenzen und unterzeichneten schon im Jahr 2003 ein Abkommen zur gegenseitigen Lizenzierung von Standardpatenten. Dieses wurde im Jahr 2008 verlängert. 2011 verlangte RIM jedoch nach einer Schlichtungsstelle, da das kanadische Unternehmen vermutete, das lizenzierte Patentportfolio enthalte nicht nur Standardpatente, sondern gehe darüber hinaus. Vor kurzem entschied die Schlichtungsstelle zugunsten Nokias, wie ein Nokia-Sprecher gegenüber der britischen Tageszeitung "The Guardian" angab.

Schlichtungsstelle soll Nokia Recht gegeben haben
Nokia zufolge habe die Schlichtungsstelle entschieden, dass RIM Vertragsbruch begehe und laut Vertrag eigentlich nicht berechtigt wäre, Produkte mit WLAN-Funktion zu produzieren oder zu verkaufen, ohne zuvor eine einvernehmliche Lösung mit Nokia gefunden zu haben. Um der Aufforderung der Schlichtungsstelle Nachdruck zu verleihen, habe Nokia nun bei einem kalifornischen Gericht geklagt und einen vorläufigen Verkaufsstopp für Blackberry-Smartphones gefordert, bis sich die beiden Unternehmen einigen können.

Blackberry-Hersteller RIM hat den Disput mit Nokia bislang nicht kommentiert. Für das krisengebeutelte Unternehmen kommt die Nokia-Klage jedenfalls zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Im Kampf um die Vorherrschaft am Smartphone-Markt haben Blackberry-Geräte den Anschluss an Konkurrenzprodukte mit Android-, iOS- oder Windows-Betriebssystem verloren. Mit einem neuen Betriebssystem, das im Januar auf den Markt kommen soll, hoffen die Kanadier, das Ruder noch herumzureißen. Im Vorfeld der Markteinführung der neuen Software hat RIM andere Sorgen als den Patent-Krieg mit Nokia.

Nokia erstarkt durch neue Lumias langsam wieder
Noch bis vor kurzem stand Nokia vor einer ähnlichen Situation wie RIM: Gegenüber Android- und iOS-Geräten hatte das finnische Traditionsunternehmen den Anschluss verloren, weshalb man sein Heil in Microsofts Windows Phones suchte. Verkaufte sich die erste Lumia-Serie mit Windows Phone 7 noch eher schleppend, gehen die neuen Windows-Phone-8-Lumias, allen voran das Lumia 920, weg wie die warmen Semmeln. In den USA führte Nokias Flaggschiff erst vor kurzem die Amazon-Verkaufscharts an, und Analysten von Liberium Capital gehen davon aus, dass Nokia bis Weihnachten 3,5 Millionen Geräte verkaufen wird.

Unterdessen tobt an der Samsung-Ericsson-Front ein weiterer Patentkrieg (siehe Infobox). Samsung verletze grundlegende Patente der Mobiltelefonie, behauptet Handy-Pionier Ericsson. Der südkoreanische Elektronikriese hatte diese Patente sowohl 2001 als auch 2007 von Ericsson lizenziert, weigere sich jetzt jedoch, diese nochmals aufs Neue zu erwerben.

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