Brisantes Video

Überholte Vettel auch Kobayashi bei Gelber Flagge?

Sport
29.11.2012 13:55
Die Schlinge um den (noch) weltmeisterlichen Hals von Sebastian Vettel scheint enger zu werden. Zwar verdichteten sich am frühen Donnerstagnachmittag die Hinweise, wonach sein umstrittenes Überholmanöver gegen Toro-Rosso-Pilot Jean-Eric Vergne für die FIA kein Grund sei, ihm den Titel abzuerkennen - indes sorgt aber weiteres Videomaterial für Aufsehen: Demzufolge könnte der nunmehrige dreifache Weltmeister beim finalen Grand Prix in Sao Paulo auch Kamui Kobayashi während einer Gelb-Phase und damit regelwidrig überholt haben.

Der Reihe nach: Ein laut mehreren Medien drohender Ferrari-Protest, der Vettels WM-Dauerparty beenden könnte, sorgte am Donnerstagvormittag für Aufregung. Der Vorwurf: Vettel soll am Sonntag bei seiner Aufholjagd den Franzosen Jean-Eric Vergne vom Schwesterteam Toro Rosso unter Gelber Flagge überholt haben. Der vermeintliche Beleg: Videomaterial, das erst nach dem Rennen an die Öffentlichkeit kam und nun im Internet kursiert. "Wir prüfen das Material", wurde ein Ferrari-Sprecher im britischen "Telegraph" zitiert: "Alles, was die Glaubwürdigkeit der WM gefährdet, muss untersucht werden."

WM-Titel in Gefahr?
Normalerweise werden Verstöße gegen Gelbe Flaggen mit einer Durchfahrtsstrafe geahndet. Nachträglich - bisher aber immer noch am Renntag - werden für gewöhnlich 20-Sekunden-Strafen verhängt. Das würde im Fall von Vettel aber bedeuten, dass er hinter Michael Schumacher und Vergne auf den achten Rang rutschen würde. Damit wäre der Drei-Punkte-Vorsprung auf Fernando Alonso dahin und der Spanier mit einem Zähler Vorsprung Weltmeister.

Widersprüchliche Flaggensignale
Ein äußerst unwahrscheinliches Szenario, wie nach und nach durchsickerte. Immer mehr Experten orteten widersprüchliche Flaggensignale, die es Vettel unmöglich gemacht hätten, die Situation richtig zu beurteilen. So soll ein Streckenposten schon vor dem Manöver die Grüne Flagge geschwenkt haben, die die Gelb-Phase wieder aufhebt.

Womit Vettel noch ein viel größerer Stein vom Herzen gefallen sein dürfte: autosport.com will von der FIA exklusiv erfahren haben, dass Vettels Überholmanöver regelkonform gewesen und das Thema damit vom Tisch sei. "Wenn die Ampeln nicht an den Flaggenposten installiert sind, dann gilt für den Fahrer das erste Signal, das gezeigt wird. Wird also eine Gelbe Flagge geschwenkt und etwas später blinkt die Ampel gelb, dann beginnt das Überholverbot bereits bei der Flagge. Umgekehrt gilt das auch für grünes Licht", erklärte FIA-Rennleiter Charlie Whiting.

Brisantes Video könnte Vettel erneut belasten
Was bisher öffentlich allerdings kaum thematisiert wurde: Als sich Vettel während seiner beeindruckenden Aufholjagd an Kobayashi vorbeischob, wurde ganz offensichtlich ebenfalls die Gelbe Flagge gezeigt. In seiner Video-Analyse für den Pay-TV-Sender Sky "seziert" der ehemalige britische Formel-1-Pilot Allan McNish die verwirrende Situation sehr anschaulich.

Auch dabei scheinen die Flaggensignale zunächst alles andere als einfach zu dechiffrieren gewesen zu sein: erst Gelb, dann Grün, also Freigabe zum Überholen, plötzlich wieder Gelb. Just in dieser Phase setzte Vettel zum Überholmanöver an und "schnupfte" Kobayashi. Ein letztgültiges Urteil maßt sich McNish freilich nicht an. "Es ist aber leicht möglich, dass Vettel das Signal schlicht übersehen hat. Er war ziemlich dicht dran an Kobayashi. Dadurch könnte ihm die Sicht auf die Gelbe Flagge versperrt gewesen sein." Ob die FIA das wohl als Rechtfertigungsgrund durchgehen ließe?

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(Bild: KMM)



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