Manöver bei der Jagd

Blauwale drehen vor Zuschnappen eine Pirouette

Wissenschaft
28.11.2012 09:25
Bei der Jagd auf Krill überraschen die tonnenschweren Blauwale manchmal mit einer erstaunlichen Wendigkeit: Innerhalb von Sekunden drehen sie sich schnell und akrobatisch um ihre Längsachse, bevor sie ihr Maul um einen Schwarm kleiner Krebse schließen. Das Manöver dient offenbar dazu, den Blick auf das Futter zu verbessern, berichten US-Biologen im Fachjournal "Biology Letters".

Jeremy Goldbogen vom Cascadia Research Collective in Olympia (USA) und Kollegen hatten 22 Blauwalen vor der Küste Südkaliforniens mittels Saugnäpfen kleine Geräte angeheftet, die eine Zeit lang die Tauchtiefe sowie alle beschleunigten Bewegungen der Tiere im Wasser aufzeichneten. Außerdem statteten sie einige der Säuger mit kleinen Kameras aus, die ihre Bewegungen während der Jagd filmten.

Dabei entdeckten die Forscher, dass einige der Tiere eine schnelle komplette Drehung vollführten, während sie Schwärme von Krill mit ihrem großen Maul fingen. Innerhalb von knapp zehn Sekunden drehten sie dabei ihre schweren Körper in die Rückenlage, während sich das Maul öffnete und Wasser mitsamt ihrer Beute aufnahm. Anschließend drehten sich die Wale langsamer weiter bis in ihre Normallage, wahrscheinlich wegen der großen zusätzlichen Wassermenge. Dieses Verhalten trat etwa bei jedem zehnten Fang auf, bisweilen auch zwischen Schnappbewegungen. Das Manöver könnte den größten Tieren der Welt dazu dienen, den Krill im Wasser besser zu erkennen, vermuten die Forscher.

Drehung dient möglicherweise der Sehhilfe
Die Forscher vermuten, dass die Drehung den Walen hilft, undeutlich zu sehende Schwärme genauer zu erkennen, bevor sie zuschnappen. Gerade Schwärme der kleinen Krebse müssten für die kleinen Augen auf den Seiten des Blauwalkopfes besser zu erkennen sein, wenn die Meeressäuger sich bewegen. Drehungen ohne einen direkten Angriff auf einen Krillschwarm könnte ihnen den Beutefang daher erleichtern.

Die Blauwale zählen zu den Bartenwalen, die vom Gaumen herabhängende Hornplatten, die sogenannten Barten, besitzen. Sie verspeisen winzige Krebse und andere Organismen, indem sie ihr Maul voll mit krillhaltigem Wasser nehmen und dieses dann durch die Fransen an ihren Barten hinauspressen. Die Nahrung bleibt dabei hängen.

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