Zahlen geschönt

HP wegen Bilanzaffäre von Investor verklagt

Wirtschaft
27.11.2012 09:03
Hewlett-Packard ist wegen der Bilanzaffäre bei der kürzlich übernommenen Softwarefirma Autonomy von einem Investor verklagt worden. Es ist eines der ersten Verfahren gegen den Computerhersteller, der vor einer Woche einräumen musste, dass die Autonomy-Manager vor dem Erwerb durch HP die Planungszahlen geschönt hatten.

HP habe gewusst, dass die Pressemitteilung bezüglich der Akquisition irreführend gewesen sei und zu einem Kursfall führe, teilten die Anwälte des Klägers am Montag mit. Zudem habe HP seinen Investoren verschwiegen, dass es den Kauf von Autonomy wegen der Bilanzmauscheleien noch vor Abschluss der Transaktion wieder rückgängig machen wollte.

Die Anwälte streben daher eine Sammelklage gegen den Konzern an. Unter den Beklagten sind der damalige HP-Chef Leo Apotheker und die heutige Konzernlenkerin Meg Whitman, wie aus am Montag veröffentlichten Gerichtsunterlagen hervorgeht. Im Visier der Klage stehen außerdem Finanzchefin Cathie Lesjak sowie frühere Chefbuchhalter James Murrin, der zwischenzeitlich Aktien im Wert von 3,5 Millionen Dollar verkauft hat.

Den Autonomy-Kauf hatte 2011 noch der deutsche Konzernchef Leo Apotheker abgesegnet. HP zahlte rund elf Milliarden Dollar. Im vierten Geschäftsquartal 2011/12 schrieb der Konzern 8,8 Milliarden Dollar darauf ab, nachdem ein hochrangiger Autonomy-Manager nach dem Abgang des Firmengründers Mike Lynch die Affäre offenlegte. HP habe nun die Wirtschaftsprüfer PWC angeheuert, um die alten Autonomy-Bilanzen weiter zu durchforsten.

Den Wirtschaftsprüfern Deloitte und KPMG warf Apothekers Nachfolgerin Whitman indirekt Versagen vor. Beide hätten die Unregelmäßigkeiten nicht bemerkt. HP habe sich an die US-Börsenaufsicht und deren Amtskollegen in Großbritannien gewandt, um den angeblichen Schwindeleien nachzugehen. Ihr Haus werde straf- und zivilrechtliche Schritte einleiten, "um für die Aktionäre zu retten, was zu retten ist".

An dem Zukauf will HP trotz des gigantischen Fehlschlags festhalten. "Wir stehen zu 100 Prozent zu Autonomy", hieß es. HP hatte sich den britischen Spezialisten für Unternehmenssoftware einverleibt, um sein Geschäft mit Firmenkunden zu stärken und dabei seine Rendite - ähnlich wie der Rivale IBM - auf Vordermann zu bringen. Analysten hatten den Preis damals schon als viel zu teuer kritisiert.

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