Mehr Offenheit

EU: Meldepflicht für Hacker-Angriffe auf Firmen

Web
26.11.2012 15:20
Nach der deutschen Bundesregierung denkt nun auch die EU-Kommission an eine Meldepflicht für Hackerangriffe auf Unternehmen. Die zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes kündigte am Montag in der "Süddeutschen Zeitung" an, die Firmen zu mehr Offenheit verpflichten zu wollen. Hintergrund ist die wachsende Zahl von Cyberangriffen auf staatliche Einrichtungen und Firmen.

Bei dem versuchten Eindringen in geschützte IT-Netzwerke der Firmen geht es nach Angaben deutscher Sicherheitsbehörden zum einen um den versuchten Diebstahl wichtiger Daten, zum anderen aber auch um Sabotage. Das deutsche Innenministerium dringt deshalb vor allem auf eine engere Kooperation mit Betreibern wichtiger Infrastruktureinrichtungen.

Insbesondere börsennotierte Unternehmen scheuen aber eine Meldepflicht, weil sie Verunsicherung der Investoren fürchten, wenn Hackerangriffe auf ihre Firmen bekannt werden. Erst vor wenigen Tagen hatte Deutschlands Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich dennoch einen entsprechenden Vorstoß auf nationaler Ebene angekündigt. Auch die US-Regierung dringt auf eine sehr viel engere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Sicherheitsbehörden.

Strategie für europäische Cybersicherheit
"Ich bin ein großer Befürworter von Selbstregulierung, aber in diesem Fall fürchte ich, dass wir damit nicht weiterkommen", sagte nun EU-Kommissarin Kroes. Noch in diesem Jahr wolle sie zusammen mit der EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström und der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton eine Strategie für europäische Cybersicherheit vorlegen. Ihre Fachleute bereiteten zudem rechtliche Schritte für Internetanbieter und Betreiber von Rechenzentren vor.

Der Bundesverband Deutscher Banken begrüßte den Vorstoß, forderte aber Auflagen. Ein solches Register für Hackerangriffe könnte es erleichtern, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, sagte Verbandspräsident Andreas Schmitz. "Man muss aber aufpassen, dass keine Veröffentlichung stattfindet, um Nachahmer-Effekte zu verhindern."

Telekom wirbt für IT-Sicherheitsgruppe
Die Deutsche Telekom will noch einen Schritt weitergehen als Regierung und EU-Kommission. Der Vorstand der Telekom-Großkundensparte T-Systems, Reinhard Clemens, warb vor zwei Wochen für eine IT-Sicherheitstruppe in der deutschen Wirtschaft und rief die Wettbewerber zu Gründung eines neuen Unternehmens auf.

"Ich glaube, dass wir innerhalb der Industrie ein Gremium finden müssen, in dem wir enger zusammenarbeiten", sagte er der "Financial Times Deutschland". Neben dieser Runde schwebe ihm ein gemeinsames Zentrum von IT-Profis aus verschiedenen Firmen vor. Die Spezialisten sollten über die Sicherheit wichtiger Computersysteme wachen.

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