Anonymous-Prozess

Vier junge Hacker kosteten PayPal über vier Mio. Euro

Web
23.11.2012 12:29
Vier junge Briten stehen derzeit wegen Cyberangriffen auf Unternehmen und Organisationen vor Gericht. Die Anonymous-Mitglieder hatten im Jahr 2010 an einer groß angelegten Aktion namens "Operation Payback" teilgenommen, die das Hackerkollektiv aufgrund der Verhaftung von Wikileaks-Gründer Julian Assange gestartet hatte. Betroffene Firmen kam der Cyberangriff teils teuer zu stehen – den Online-Bezahlservice PayPal kostete die Attacke offenbar über 4,3 Millionen Euro.

Drei der vier Angeklagten bekennen sich schuldig, an "Operation Payback" teilgenommen und die Server von Unternehmen wie PayPal und Mastercard sowie Websites der Musikindustrie angegriffen zu haben. Die Attacken seien als Rache wegen der Verhaftung von Wikileaks-Gründer Julian Assange gedacht gewesen, berichtet die britische Zeitung "The Guardian".

Hundert Mitarbeiter beseitigten drei Wochen lang Schäden
Dem zuständigen Staatsanwalt Sandip Patel zufolge habe die Attacke enorme Schäden angerichtet und insbesondere PayPal stark in Mitleidenschaft gezogen. Dort seien hundert Mitarbeiter drei Wochen lang damit beschäftigt gewesen, die Folgen des Angriffs zu beseitigen.

Einer der vier Beschuldigten wird verdächtigt, zur Anonymous-Führungsebene zu gehören. Er wird bezichtigt, nicht nur an den Angriffen beteiligt gewesen sein, sondern auch den zur Koordination der einzelnen Hacker notwendigen Chatroom beigesteuert zu haben.

22-Jähriger soll zur Anonymous-Chefetage gehören
Christopher Weatherhead, ein 22-jähriger Student an der britischen Northhampton-Universität, habe eine "prominente" Rolle innerhalb des Hacker-Kollektives gespielt, so Patel. Er habe den IRC-Chat aufgesetzt, über den die Angriffe koordiniert wurden. Der Chat soll sich dabei auf russischen Servern befunden haben, deren Betreiber laut Auskunft des 22-Jährigen "alles erlauben, sogar Kinderpornos".

Die Log-Dateien des Chats verwertet das Gericht als Beweismittel. Ihnen sei zu entnehmen, dass nicht nur jene Unternehmen und Institutionen, die sich zur Klage gegen die Anonymous-Mitglieder entschlossen haben, von der groß angelegten Cyberattacke betroffen waren, sondern auch noch viele andere, die möglicherweise gar nicht realisiert hatten, was mit ihren Servern passiert war.

Server bis zum Kollaps mit Anfragen bombardiert
Die vier Angeklagten hatten die Angriffe offenbar mittels sogenannter Distributed-Denial-of-Service-Attacken durchgeführt. Solche "DDoS"-Angriffe überfluten den Server einer Internetseite so lange mit Anfragen, bis dieser unter der Last zusammenbricht. Die Hacker nutzten eine Software namens "Low Orbit Ion Cannon" für ihren Coup.

Drei der vier Angeklagten wurden bereits schuldig gesprochen, ein Urteil gegen Weatherhead steht noch aus. Dieser behauptet, ein bei einer Hausdurchsuchung konfiszierter Computer, auf dem belastendes Material gefunden wurde, gehöre seiner Schwester und nicht ihm. Der Prozess gegen den 22-Jährigen, der sich in Hackerkreisen "Nerdo" nennt, geht weiter.

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