Bereits Anfang des Jahres hatte S&P Frankreich das Spitzenrating "AAA" aberkannt. Vergangenen Montag folgte dann der nächste Rückschlag: Auch bei der Ratingagentur Moody's verloren die Franzosen ihre Top-Bonität. Nun bestätigte Standard & Poor's sein Festhalten an der Note "AA+". Somit bewertet derzeit nur noch die dritte große Ratingagentur Fitch Frankreichs Kreditwürdigkeit mit dem Top-Rating. Fitch kündigte jedoch bereits an, im Laufe des nächsten Jahres die Bonität erneut unter die Lupe zu nehmen.
S&P stellt weitere Herabstufung in den Raum
Die Chance einer weiteren Herabstufung im kommenden Jahr veranschlagt Standard & Poor's indessen mit mindestens einem Drittel. Zur Begründung gab die Ratingagentur an, dass die bisher angekündigten Reformen der neuen sozialistischen Regierung in Paris zwar "nützlich", aber noch nicht ausreichend seien.
Frankreich muss nach Einschätzung des US-Ratingriesen weiter an der Sanierung des Haushalts und an den Strukturreformen festhalten. "Wir bestätigen die Bewertungen, weil unserer Ansicht nach kurzfristig zusätzliche Reformen umgesetzt werden", erklärte Standard & Poor's. Die Regierung in Paris sei entschlossen, "wichtige Haushalts- und Strukturreformen" umzusetzen.
Die bereits angekündigten Maßnahmen insbesondere zur Wettbewerbsfähigkeit seien "nützlich". Doch müssten noch der Arbeitsmarkt und der Dienstleistungsbereich reformiert werden. Die französische Regierung ist im Moment dabei, Reformen am Arbeitsmarkt voranzutreiben.
Die bisher erzielten Fortschritte können ausgebaut werden und so das Wachstumspotenzial Frankreichs verstärken. Zuletzt habe die Regierung in Paris aber auch teilweise Maßnahmen durchgeführt, die eine stärkere Wettbewerbsfähigkeit der französischen Wirtschaft bremsen. Insgesamt rechnet Standard & Poor's aber weiter mit einer Fortsetzung der Reformpolitik.
Auch Moody's setzte Ausblick auf "negativ"
Auch Moody's hatte den Ausblick für Frankreich mit "negativ" bewertet. Die Agentur sah ein "Risiko" für Frankreichs Wirtschaftswachstum sowie angesichts des Haushaltsdefizits und kritisierte "zahlreiche Strukturdefizite" wie einen "rigiden Arbeitsmarkt". Zudem gehe die Abwehrkraft des Landes gegen mögliche neue Krisen in der Euro-Zone zurück, insbesondere aufgrund seiner zu starken Verflechtung mit Euro-Krisenstaaten.
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