"Sesselstreich"

Kärntner Lehrerin klagt Schüler nach Sturz auf 10.000 €

Österreich
21.11.2012 11:47
Mit harten Konsequenzen hat ein 15-jähriger Schüler in Kärnten zu rechnen, der im Vorjahr einer Lehrerin einen kaputten Sessel ans Pult gestellt hatte - die Frau fiel damit um und verletzte sich. Weil sich weder Täter noch Eltern oder Schule um den Fall gekümmert hatten, zog die mittlerweile pensionierte Pädagogin vor Gericht. Im Strafprozess kam der Bursche noch mit einer Abmahnung davon - nun folgt das Zivilverfahren.

Für das Strafgericht war wohl weder die Tat noch der Facebook-Rummel schwerwiegend genug gewesen. Dabei war nicht nur das Video veröffentlicht worden, in dem man sieht, wie der Sessel zusammenfällt und die Lehrerin stürzt - der "Held" der Aktion und ein Freund schrieben außerdem: "Ich werde ein Attentat auf sie verüben" und "Wir werden sie bluten lassen".

Die Tat im Mai des Vorjahres hatte auch Schüler der Parallelklasse angespornt. Vizelandesschulrat Rudi Altersberger: "Die haben auch einen Stuhl manipuliert, und der Lehrer stürzte" - da gab es aber keine Verletzten. Die ehemalige Lehrerin des 15-Jährigen leidet hingegen noch heute: "Rückenmarksödem, Bandscheibenvorfall, Steißbeinprellung und - was am schwersten wiegt - eine chronische Nervenwurzelentzündung im Arm", zählt die Frau auf.

"Keiner übernahm Verantwortung"
Die Klage gegen Schüler, aber auch gegen den Direktor - der von dem kaputten Sessel gewusst, ihn aber nicht ersetzt haben soll - ist nun ihr letzter Ausweg: "Mein Chef hat den Fall nie der Versicherung gemeldet. Ich muss Therapien selbst bezahlen." Ihr Anwalt Gottfried Kassin: "Als ich mit Eltern und Schule Kontakt aufnahm, um alles versicherungstechnisch zu klären, kam lang nichts, dann schickte man sofort Anwälte vor. Keiner übernahm Verantwortung oder entschuldigte sich bei dem Opfer."

Die Pädagogin fordert 10.000 Euro Schadenersatz. Kassin: "Beim Bandscheibenvorfall ist es nicht sicher, aber die Nervenentzündung ist garantiert eine direkte Folge das Unfalls." Der Jurist weiß noch nicht, wann der Prozess beginnen wird: "Heuer vermutlich nicht mehr."

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