Breivik als Vorbild
Anschlag auf Staatsorgane in Polen vereitelt
Wie Staatsanwalt Mariusz Krason von der Staatsanwaltschaft in Krakau, die die Ermittlungen wegen des verhinderten Anschlags führt, bei einer Pressekonferenz am Dienstag erklärte, sei das Unterhaus des Parlaments, der Sejm, Ziel des Attentats gewesen.
Als besten Zeitpunkt für die Tat stufte der Verdächtige demnach die Parlamentsdebatte zum Staatsbudget ein, an der sich immer der Staatspräsident, der Premier und die Minister beteiligen, die K. nach eigenen Angaben als "fremd" betrachtet.
Premier Tusk: "Verdächtiger von Breivik fasziniert"
Nach Angaben von Ministerpräsident Donald Tusk führten Ermittlungen in Zusammenhang mit dem norwegischen Massenmörder Anders Behring Breivik zu Brunon K. Tusk wies bei einer Pressekonferenz am Dienstag darauf hin, dass der Verdächtige seine Faszination für Breivik offen zugegeben habe. Der Norweger soll einige Komponenten für Sprengstoffe in Polen gekauft haben. "Es ist ein Warnzeichen, dass wir die Sprache der Aggression in der öffentlichen Debatte meiden sollen, weil sie ein solches Verhalten fördert", sagte der polnische Premier.
Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft hatte der polnische Inlandsgeheimdienst ab Anfang November landesweite Hausdurchsuchungen vorgenommen, bei denen diverse Sprengstoffe, Zünder, Waffen und 1.100 Stück verschiedener Munition sichergestellt wurden. Unter den beschlagnahmten Sachen (Bilder) befanden sich auch schusssichere Westen und Sturmhauben.
Vier Personen für Anschlagspläne angeworben
Der Verdächtige wurde am 9. November festgenommen. Bei dem Mann handelt es sich um einen promovierten Mitarbeiter der Agraruniversität in Krakau. Laut Staatsanwaltschaft hatte er versucht, eine bewaffnete Gruppe zu organisieren, die Sprengladungen anbringen sollte. Demnach war es ihm auch gelungen, vier Personen anzuwerben, die jedoch nicht verhaftet wurden.
Bei den Vorbereitungen zu dem Attentat habe Brunon K. dann die direkte Umgebung des Parlamentsgebäudes ausgekundschaftet. Bei dem geplanten Bombenanschlag hätte er demnach vier Tonnen Sprengstoff in einem Wagen zur Detonation bringen wollen. Zudem habe der Verdächtige bereits eine Probeexplosion durchgeführt gehabt.
Opposition kritisiert Vorgehensweise der Behörden
Kritik an der Tätigkeit der Staatsanwaltschaft und des Inlandsgeheimdienstes kam indessen von der größten Oppositionspartei "Recht und Gerechtigkeit". Der Abgeordnete Marek Opiola, der auch Mitglied des Ausschusses für Geheimdienste ist, stellte die Frage, warum die Ermittler eine Pressekonferenz veranstaltet hätten, wenn andere Personen, die in die Affäre verwickelt seien, immer noch frei seien. Er spielte damit auf jene vier Personen an, die der festgenommene 45-Jährige zur Zusammenarbeit angeworben haben soll.
Fünf Jahre Haft drohen
Brunon K. droht eine Strafe von fünf Jahren Haft. Er habe die Vorwürfe zunächst abgestritten, dann aber doch gestanden, hieß es.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.