Gewalt geht weiter

Israel setzt Angriffe fort – Hamas feuert mit Granaten

Ausland
20.11.2012 07:40
Die israelischen Angriffe auf Ziele im Gazastreifen gehen unvermindert weiter, während aus dem Palästinensergebiet immer wieder Raketen auf Israel abgefeuert werden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Maan meldete in der Nacht auf Dienstag schwere Explosionen aus dem gesamten Gazastreifen, israelische Medien wiederum berichteten von anhaltendem Raketenbeschuss. Im UNO-Sicherheitsrat herrscht weiter Uneinigkeit über den Konflikt.

Nach palästinensischen Angaben griffen israelische Kampfflugzeuge in der Nacht unter anderem das Gebäude einer Bank in Gaza-Stadt an, über die die radikalislamische Hamas ihre Gehaltszahlungen abwickelt. Mehrere Verletzte seien anschließend in Krankenhäuser gebracht worden. Auch ein Regierungsgebäude und das Haus eines Milizenführers seien angegriffen worden. Angriffe wurden auch aus Khan Younis (Bild) im Süden des Gazastreifens gemeldet. Hier sei ein Wohngebiet beschossen worden. Die israelische Armee habe demnach die Bewohner Gazas davor gewarnt, ihre Häuser zu verlassen.

Die Kassam-Brigaden, der militärische Arm der Hamas, gaben Maan zufolge an, allein am Montag mehr als 100 Raketen und Granaten auf israelisches Gebiet abgefeuert zu haben. Laut den israelischen Behörden wurden insgesamt 135 Geschosse abgefeuert, von denen 67 auf israelischem Gebiet eingeschlagen seien. 42 weitere seien abgefangen und in der Luft zerstört worden. In mehreren israelischen Ortschaften wurde Luftalarm gegeben. Berichte über Opfer oder Schäden gab es zunächst nicht.

Bereits über 100 Palästinenser getötet
Seit Beginn des blutigen Schlagabtauschs am vergangenen Mittwoch wurden nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums mindestens 107 Palästinenser getötet. Mehr als 800 weitere Personen seien verletzt worden. Etwa die Hälfte der Getöteten seien Zivilisten, unter den Verletzten auch 200 Kinder. Auf israelischer Seite kamen drei Menschen ums Leben.

Israels Premier Benjamin Netanyahu versammelte am Montagabend seine engsten Minister um sich, um über den Fortgang der Militäroperation im Gazastreifen und eine mögliche Bodenoffensive zu beraten. Nach Angaben des israelischen Rundfunks sind bereits etwa 40.000 Reservisten einberufen worden.

Clinton reist zur Vermittlung nach Nahost
Wie am Dienstag bekannt wurde, reist US-Außenministerin Hillary Clinton noch im Laufe des Tages in den Nahen Osten, um Israelis und Palästinenser zu einer Waffenruhe zu bewegen. In Jerusalem soll sie mit Netanyahu zusammenkommen. Zudem sind Gespräche mit Mitgliedern der palästinensischen und ägyptischen Führung geplant. Die USA verlegten bereits drei Kriegsschiffe ins östliche Mittelmeer, um notfalls US-Bürger aus dem Krisengebiet in Sicherheit bringen zu können. Dabei handle es sich laut Washington aber um eine reine Vorsichtsmaßnahme.

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon traf bereits am Montag in Kairo ein, wo die Konfliktparteien unter ägyptischer Vermittlung über die Bedingungen für eine Einstellung der gegenseitigen Angriffe verhandeln. Nach einem Treffen mit Ban zeigte sich der ägyptische Außenminister Mohamed Amr zuversichtlich, in den "kommenden Tagen" Resultate vorweisen zu können.

Keine Einigung im UNO-Sicherheitsrat
Indes konnte sich der UNO-Sicherheitsrat in New York in der Nacht auf Dienstag nicht auf eine Erklärung zum Gaza-Konflikt einigen. Die USA lehnten nach den Worten ihrer UNO-Botschafterin Susan Rice einen Text ab, der die Bemühungen um eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas "unterminiere". Der am vergangenen Donnerstag von arabischen Staaten eingebrachte Entwurf fordert ein Ende der israelischen Offensive im Gazastreifen, ohne den Beschuss Israels durch Raketen aus dem Palästinensergebiet zu erwähnen.

Neben den USA hatten auch Großbritannien, Frankreich und Deutschland Bedenken gegen diesen Entwurf geäußert. Dagegen nannte Russlands UNO-Botschafter Witali Tschurkin den von Marokko eingebrachten Entwurf am Montag einen "sehr guten Text".

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