Stunde der Wahrheit

Nintendo feiert Verkaufsstart seiner Wii U in USA

(Bild: AP)

Für Nintendo schlägt die Stunde der Wahrheit: Der Spielespezialist hat am Sonntag den Verkauf seiner Wii U in den USA gestartet. Vom Erfolg des neuen Geräts hängt maßgeblich auch die Zukunft der japanischen Traditionsfirma ab. Denn die neue Konsole muss nicht nur gegen die gewohnte Konkurrenz wie Sonys PlayStation oder Microsofts Xbox antreten, sondern auch gegen ein neues Verhalten der Spieler, die mittlerweile viel Zeit mit Smartphones und Tablets verbringen. In Österreich kommt die Konsole Ende November auf den Markt.

Mit der Veröffentlichung seiner Wii-Konsole vor sechs Jahren hatte Nintendo einen Überraschungshit gelandet und die Branche umgekrempelt. Technisch war die Konsole den Konkurrenz-Geräten von Sony und Microsoft zwar unterlegen, dafür aber war sie günstiger und punktete mit ihrer innovativen Bewegungssteuerung. So lockte sie auch viele Frauen, Senioren und Gelegenheitsspieler an - Zielgruppen, um die sich die Industrie zuvor vergebliche bemühte.

Bislang wurden über 97 Millionen Wii-Konsolen verkauft, während die PlayStation 3 und die Xbox 360 bei rund 70 Millionen liegen. Zuletzt sackten die Verkäufe jedoch stark ab, was Nintendo in die roten Zahlen drückte. Zudem bekam der vorherige Hoffnungsträger - die neue mobile Konsole 3DS mit ihrem dreidimensionalen Bildschirm - schon deutlich die Konkurrenz von Smartphone und Tablet zu spüren. Die Verkäufe zogen erst nach einer Preissenkung an.

Nintendo zieht mit Konkurrenz gleich
Für die Wii U hat Nintendo sein Spielkonzept nun weiterentwickelt. Bedient wird die Konsole mittels eines Tablet-Controllers mit integriertem Touchscreen, auf dem zusätzliche Informationen angezeigt werden oder das Game auch komplett weitergespielt werden kann. Im Gegensatz zur Wii haben die Bilder nun zudem volle HD-Auflösung, wodurch Nintendo bei der Bildqualität endlich mit der Konkurrenz gleichzieht. Wie lange allerdings, ist offen - denn sowohl Sony als auch Microsoft dürften 2013 Nachfolger ihrer Konsolen vorstellen.

Wii U in den USA weitgehend ausverkauft
Zum Start in den USA ist die Wii U weitgehend ausverkauft - aber es ist unklar, wie schnell die Produktion angelaufen ist. Branchenanalyst Michael Pachter sagte der Finanznachrichtenagentur Bloomberg, die Wii U könnte noch in den kommenden sechs Monaten schwer zu kriegen sein und dann auf einen Absatz um die zehn Millionen Geräte pro Jahr kommen. Das wäre weniger als bei der Wii.

Künftig nur Soft- statt Hardware?
Einige Branchenbeobachter sehen die Zukunft von Nintendo darin, keine Geräte mehr selbst herzustellen, sondern sich auf die Vermarktung von Spielen zu konzentrieren. Die Japaner haben etwa mit "Super Mario" oder "Zelda" beliebte Marken im Programm. Allerdings hält Nintendo-Chef Satoru Iwata am bisherigen Kurs fest.

Neues "Call of Duty" erzielt Rekord-Umsatz
Wie wichtig beliebte Spieletitel für die Branche werden, zeigte erst vor wenigen Tagen der Shooter "Call of Duty: Black Ops II", der dem Hersteller Activision Blizzard am ersten Verkaufstag einen Rekord-Umsatz von mehr als 500 Millionen Dollar (393 Millionen Euro) einbrachte.