Möglich wurde die Entdeckung, weil das Licht von MACS0647-JD etwa auf halbem Weg zur Erde einen Sternenhaufen durchrast, dessen gewaltige Anziehungskraft die Signale wie mit einer riesigen Linse verstärkt hat. Im konkreten Fall war es ein Galaxienhaufen mit dem Katalognamen MACS JJO0647+7015, der als natürlicher Leuchtkraftverstärker des Universums – einer sogenannten Gravitationslinse – wirkte, der das hinter ihr liegende Objekt vergrößerte, deren Licht bündelt und es so heller erscheinen lässt.
"Dieser Sternenhaufen macht, was kein von Menschenhand gebautes Teleskop kann", sagt Marc Postman vom Space Telescope Science Institute der NASA in Baltimore. "Ohne seine Vergrößerung bedürfte es enormen Aufwandes, diese Galaxie zu entdecken."
Licht 13,3 Milliarden Jahre unterwegs
Das Licht von MACS0647-JD war laut Angaben der Astronomen 13,3 Milliarden Jahre zur Erde unterwegs und stammt damit aus einer Ära, als das Universum erst etwa drei Prozent seines heutigen Alters hatte. Gesichtet haben die Astronomen die Galaxie im äußersten roten Bereich des Lichtspektrums (sie lag im konkreten Fall bei 11) - eine Rotverschiebung des Lichts, die sehr typisch für sehr alte, sehr weit entfernte kosmische Objekte ist.
Die Mini-Galaxie, die 420 Millionen Jahre nach dem Urknall entstanden ist, hat nur eine Ausdehnung von rund 600 Lichtjahren (zum Vergleich: Unsere Milchstraße hat einen Durchmesser von etwa 100.000 bis 120.000 Lichtjahren) und ist von der Erde über 5.000 Mal weiter entfernt als unsere nächste große Nachbargalaxie, der Andromeda-Nebel.
Junger Baustein einer Galaxie
Bei MACS0647-JD handle es sich vermutlich um einen jungen Baustein der ersten Galaxien, schreiben die Wissenschaftler, die ihre Entdeckung im Fachblatt "The Astrophysical Journal" vorstellen. Noch sei die Galaxie vermutlich zu weit entfernt, um ihre exakte Entfernung mit einem der existierenden Teleskop zu bestimmen, berichtet die NASA. Erst das im Bau befindliche Weltraumobservatorium "James Webb" werde voraussichtlich dazu in der Lage sein.
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