Ausprobiert

Windows-8-Geräte im ersten Tauglichkeits-Test

Elektronik
16.11.2012 11:09
Drehen, knicken, schieben - und manchmal auch ein wenig rütteln und zerren: Zusammen mit seinen Hardwarepartnern hat Microsoft im Rahmen seines sogenannten Device Day in Wien die neuesten Windows-8-Geräte präsentiert. Das Interesse der anwesenden Unternehmenskunden und Journalisten galt dabei vor allem den zahlreichen, teils außergewöhnlichen Hybridlösungen und Convertibles. krone.at war vor Ort, um viele Geräte noch vor ihrem offiziellen Marktstart in Österreich einem ersten kurzen Tauglichkeits-Test zu unterziehen.

Seit dem 26. Oktober ist Windows 8 erhältlich, und die Akzeptanz der Nutzer gegenüber dem neuen Betriebssystem ist laut Microsoft groß. Insbesondere das Upgrade sei "sehr erfolgreich", so Unternehmenssprecher Thomas Lutz. Allein an der nötigen Hardware für die neue und auf die Bedienung per Touch optimierte Plattform mangelt es derzeit noch. Zum einen, weil es bei Prozessoren und Bildschirmen zu Engpässen in den Lieferketten kam, zum anderen, weil viele Hersteller zunächst größeren Märkten wie beispielsweise Großbritannien oder Deutschland den Vorzug gegeben haben, wie Stefan Sennebogen, Leiter des Windows-Geschäftsbereichs in Österreich, erläuterte.

Zum Device Day in der Wiener Microsoft-Zentrale waren sie aber alle gekommen – von Acer, Asus, Fujitsu und Lenovo über Samsung, Sony, Toshiba sowie HP und Dell bis hin zu HTC und Nokia, die ihre Windows-Phone-8-Flaggschiffe präsentierten. Allen Herstellern gemein ist, dass sie spätestens in den kommenden Wochen und somit pünktlich zum oder kurz nach dem Weihnachtsgeschäft mit ihren Geräten auf den österreichischen Markt drängen, darunter zahlreiche Note- bzw. Ultrabooks, All-in-one-PCs sowie Convertibles und Hybride.

Aus zwei mach eins: die Hybride
Letztere stellen das wohl spannendste Produktsegment dar, sind sie doch Notebook und Tablet in einem. In der Praxis bedeutet dies, dass sich die Geräte wahlweise wie ein konventionelles Notebook mit vollwertiger Tastatur oder, von dieser losgelöst, als Tablet nutzen lassen. Wer also keine Tastatur zum Tippen benötigt, lässt diese zu Hause oder in der Tasche und koppelt sie nur bei Bedarf an die ansonsten handlichere und leichtere Tablet-Hälfte. Praktischer Zusatznutzen: Durch integrierte Akkus in den Tastatur-Hälften lassen sich die Laufzeiten der Geräte oftmals verdoppeln – die Nutzung ist dann allerdings auf den "Notebook-Modus" beschränkt.

Unterschiedlich sind die Ansätze, mit denen die Hersteller Tablet- und Tastatur-Einheit miteinander koppeln. Während etwa HP mit seinem Envy X2 und Asus mit seinem Vivo Tab auf einen Magnetverschluss setzen, finden bei Samsungs Ativ Smart PC, Fujitsus Stylistic Q702 oder Lenovos Ideapad Lynx Scharniere Verwendung, in die das Tablet einrastet und erst durch Betätigen eines Schiebereglers wieder gelöst wird. Einem ersten Kurztest zufolge sind all diese Verbindungen robuster, als man zunächst vermuten mag. Ganz so vertrauenerweckend und stabil wie bei einem herkömmlichen Notebook wirken die Konstruktionen allerdings nicht, zudem scheint die Kippgefahr aufgrund der teils sehr leichten Tastaturen mitunter hoch zu sein.

Einen geringfügig anderen Ansatz verfolgt Acer mit seinem Iconia W700: Hier wird das Tablet in einen sowohl im Quer- als auch Hochformat nutzbaren Ständer, genannt Cradle (Wiege), geschoben und so mit Strom versorgt. Fürs Tippen wird eine zusätzliche Bluetooth-Tastatur benötigt, die im Lieferumfang enthalten ist. Das Rausschieben aus dem Cradle erwies sich allerdings als etwas schwerfällig, beim Reinschieben wollten hingegen die Kontakte nicht so recht zueinanderfinden. Wo andere Geräte mitunter nur eine Hand benötigen, braucht es hier definitiv die zweite Hand zur Hilfe. Beim kleineren W510 bilden Tastatur und Tablet hingegen wieder eine richtige Einheit. Clever: Klappt man das Tablet um 90 Grad nach hinten, fungiert die Tastatur als Ständer, etwa zum Filmschauen.

Drehen und knicken: die Convertibles
Bei den sogenannten Convertibles sticht vor allem Dells XPS 12 hervor. Der Bildschirm steckt hier in einem Rahmen und kann frei um die eigene Achse gedreht werden. Wer die Tastatur nicht benötigt, dreht das Display demnach einfach um und kann das Gerät fortan wie ein – allerdings vergleichsweise schweres - Tablet nutzen. Zur Haltbarkeit dieses nicht sonderlich robust wirkenden Mechanismus befragt, hieß es seitens Dell, dass man das Gerät nicht unbedingt "Außendienstmitarbeitern oder Kindern" ans Herz legen würde. Allzu lange halten könnte die Halterung bei intensiver Nutzung also womöglich nicht.

Auch Fujitsus Lifebook T902, dessen Bildschirm sich wie beim Thinkpad Twist von Lenovo über ein mittig angebrachtes Gelenk quasi auf den Rücken drehen lässt, hinterließ einen etwas wackligen Eindruck. Eine kleine LED-Anzeige weist zwar darauf hin, in welche Richtung das Display in seinen Ursprungszustand zurückzudrehen ist, es dürfte aber wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis Nutzer in der Hektik zu fest in die falsche Richtung drehen und dadurch die durchs Gelenk laufenden Kabelverbindungen beschädigen.

Mit seinem IdeaPad Yoga bietet Lenovo daher noch eine weitere Konstruktionsvariante, bei der sich das Notebook durch Umklappen des Bildschirms um 360 Grad in ein Tablet verwandeln lässt - mit dem Touchscreen also auf der Ober- und der nach außen gewendeten Tastatur auf der Unterseite. Dies hat allerdings zur Folge, dass man im Tablet-Gebrauch ständig mit den Fingern die Tastatur berührt – ein mitunter irritierendes Gefühl, selbst wenn die Tasten durch das Umklappen automatisch deaktiviert werden.

Zum Schieben
Das im – wohl gemerkt nur kurzen – "Hands-on" sicherste Gefühl hinterließen Sonys Vaio Duo 11 und Toshibas Satellite 920t (ausführlicher Test folgt in Kürze). Bei beiden kommt ein sehr robust wirkender Schiebemechanismus zum Einsatz, der den Blick auf eine unter dem Touchscreen liegende Tastatur freigibt. Eventueller Nachteil dieser Lösung: Das Display liegt zu jederzeit ungeschützt offen, weshalb man beim Transport sicherheitshalber eine Schutzhülle verwenden sollte.

Exotische Ultrabooks
Auch beim Taichi von Asus befindet sich das Display an der Außenseite. Auf der Innenseite – und das ist die Besonderheit – verfügt das Gerät jedoch noch über ein zusätzliches, zweites Display. Das Taichi lässt sich damit am besten als Notebook mit Außendisplay im Deckel beschreiben. Auf beiden Displays kann das Taichi sowohl denselben Inhalt wie auch unterschiedliche Bilder anzeigen, was vor allem zu Präsentationszwecken nützlich sein könnte. Darüber hinaus lässt sich das Gerät von zwei Anwendern parallel mit unterschiedlichen Anwendungen nutzen. Die Szenarien, in denen dies sgenübersitzt.

Wer seinem Gegenüber unbedingt etwas zeigen möchte, kann auch auf Acers Aspire S7 zurückgreifen. Das Ultrabook mit Touch-Display lässt sich bis zu 180 Grad öffnen, sodass es flach hingelegt und von beiden Seiten zur Teamarbeit genutzt werden kann. Mit einem Gewicht von nur 1,08 Kilo und einer Höhe von 12,2 Millimetern ist die 13,3-Zoll-Variante unglaublich leicht und dünn, was allerdings dem ersten Ausprobieren nach auf Kosten der Gehäusesteifigkeit geht. Die kleinere 11,6-Zoll-Ausgabe wirkte da schon wesentlich robuster.

Weiter warten auf Surface
Nicht zu sehen im Rahmen des Device Day war übrigens Microsofts eigener Hybrid aus Tablet und Notebook, Surface – wohl aus Rücksicht auf die anwesenden Hardware-Partner. Zu einem möglichen Starttermin in Österreich konnte der Softwarekonzern nach wie vor keine Angaben machen. Zu Weihnachten soll das Tablet zwar in weiteren Märkten verfügbar sein, ob Österreich darunter sein wird, ist derzeit allerdings offen.

Fazit: Windows 8 begünstigt eine ganze Reihe neuartiger Bedienkonzepte, von denen manche auf Anhieb überzeugen konnten, andere hingegen weniger. Die Rahmenkonstruktion von Dell mag zwar innovativ sein, sonderlich vertrauenerweckend und langlebig wirkte sie aber nicht. Auch bei Lenovos IdeadPad Yoga oder dem Fujitsu Lifebook drängt sich die Frage auf, wie oft sich das Display umschlagen bzw. drehen lässt, ehe das Gehäuse in zwei Hälften auseinanderbricht. Dieses Problem umgeht, wer auf einen der ohnehin schon zweigeteilten Hybriden setzt, bei denen sich Tastatur und Tablet miteinander verbinden lassen. Insbesondere unterwegs, aber auch im Wohnzimmer, wo man vielleicht nicht den ganzen Abend mit einem vergleichsweise großen und schweren Gerät im Arm auf der Couch sitzen möchte, dürfte diese Lösung ihre Vorteile haben und sich als am flexibelsten erweisen. Welches Bedienkonzept sich letzten Endes durchsetzt, bleibt jedoch abzuwarten.

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