Raketenbeschuss

Israel tötet bei Gazastreifen-Angriff Hamas-Militärchef

Ausland
14.11.2012 18:03
Israel hat am Mittwoch bei einem Luftangriff im Gazastreifen den Militärchef der radikal-islamischen Hamas, Ahmed al-Jabari, getötet. Ein Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters berichtete zudem von zahlreichen weiteren israelischen Luftangriffen auf das Küstengebiet. Die Lage in der Region hatte sich in den vergangenen Tagen zugespitzt.

Al-Jabari war in seinem Auto unterwegs, als eine Rakete ihn und seine Begleiter tötete. Nach palästinensischen Angaben kamen bei dem Luftangriff neun Menschen ums Leben, darunter ein siebenjähriges Mädchen. Die Hamas sprach von sechs Toten. Der israelische Inlandsgeheimdienst bestätigte den Angriff und rechtfertigte ihn mit "jahrzehntelangen terroristischen Aktivitäten" Al-Jabaris.

Israels Militär erklärte, mit der Operation sollte die Kommandokette der Hamas-Führung schwer beschädigt werden. In Jerusalem sagte ein Regierungsvertreter, der Tod des Top-Kommandanten markiere nicht das Ende der israelischen Angriffe, weitere würden folgen. "Falls notwendig", sei Israel auch zu einer Bodenoffensive bereit.

Islamisten kündigen Vergeltung an
Die Militärorganisation der Islamisten erklärte indessen, mit der Tötung von Al-Jabari habe der jüdische Staat das "Tor zur Hölle" aufgestoßen. Im Gazastreifen wurde im Rundfunk der Hamas der Ruf nach Rache laut. Auch kleinere Milizen kündigten Vergeltung an. "Israel hat Gaza den Krieg erklärt und wird die Verantwortung für die Konsequenzen übernehmen müssen", erklärte die Gruppe Islamischer Jihad.

Die Hamas kontrolliert den Gazastreifen seit 2007. Anders als die im Westjordanland regierende palästinensische Autonomiebehörde erkennen die Islamisten das Existenzrecht Israels nicht an. 2008 und 2009 kam es zu einem dreiwöchigen Krieg mit Israel, bei dem 1.400 Palästinenser und 13 Israelis ums Leben kamen. Die Hamas fühlt sich durch den Führungswechsel im Nachbarland Ägypten ermutigt, wo eine Regierung mit Wurzeln in der Muslimbruderschaft die Macht übernommen hat.

Hoffnungen auf Entspannung zerschlagen
Noch am Dienstag hatten beide Seiten über den Vermittler Ägypten ihre Bereitschaft signalisiert, die Auseinandersetzungen nicht zu einem Krieg eskalieren zu lassen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte allerdings gewarnt, wer denke, er könne Israelis gefährden, ohne dafür einen sehr hohen Preis zu zahlen, mache einen Fehler.

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon rief Israelis und Palästinenser am Mittwoch erneut zur Zurückhaltung auf. Ban fordere eine sofortige Deeskalation, sagte sein Sprecher in New York und verwies auf eine Erklärung vom Montag. Darin hatte der UNO-General ein sofortiges Ende der palästinensischen Raketenangriffe verlangt und Israel zu höchstmöglicher Zurückhaltung bei Gegenmaßnahmen aufgerufen.

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