"Crowd Funding"

GEA-Chef im Visier der FMA: WKÖ-Chef Leitl vermittelt

Österreich
14.11.2012 16:20
Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl vermittelt nun im Fall um den Waldviertler Schuhunternehmer Heini Staudinger (Bild), der durch sein unkonventionelles Finanzierungsmodell ins Visier der Finanzmarktaufsicht geraten ist. Der WKÖ-Chef lud ihn am Mittwoch per Aussendung zu einem persönlichen Gespräch ein, um "Kritik und Sorgen" zu erörtern und Möglichkeiten auszuloten, "wie die Finanzierung seines Unternehmens auf legalem Weg machbar ist".

Leitl verweist auf Möglichkeiten wie stille Beteiligungen oder Anleihen. Jedenfalls müsse es mit möglichst geringem Verwaltungsaufwand und niedrigen Kosten gehen. Der Präsident kündigte an, dass die Junge Wirtschaft in der WKÖ Modelle für "Crowd Funding" entwickeln werde. Darunter versteht man die Finanzierung größerer Summen über viele Leute, die jeweils nur kleine Summen einzahlen.

"Nachfrage und Angebot zusammenführen"
Ein legales Modell für "Crowd Funding" zur Finanzierung von Kleinunternehmen wünscht sich auch Volker Plass, Bundessprecher der Grünen Wirtschaft. Von Banken gebe es für kleine, kreative Unternehmen kaum mehr Kredite. Andererseits wollten viele Menschen ohne Vermittlung der Finanzinstitute investieren. "Diese Nachfrage und dieses Angebot muss man auf regionaler Ebene zusammenführen - ohne dass dies die FMA als illegales Bankgeschäft wertet", fordert Plass.

Die Grüne Wirtschaft werde Staudinger nun rechtlich unterstützen und in der Wirtschaftskammer ein "legales, unbürokratisches und kostengünstiges Crowd-Funding-Modell" entwickeln. Dieses werde sicher ohne Einlagensicherung ablaufen und müsse einen Maximalbetrag für die Investition und minimale Transparenzpflichten enthalten. Außerdem wollen die Grünen ein Verbot, "solche Mikrokreditgeschäfte gegen Provision über Dritte zu vermitteln oder zu Finanzprodukten zu bündeln".

Pekabe: Staudinger hat niemanden geschädigt
Die Pekabe - der Schutzverband der Pensionskassenberechtigten - sieht das Modell Staudingers als positives Gegenbeispiel zur Auslagerung von Pensionen in leistungsorientierte Pensionskassenverträge. Der GEA-Chef werde von der FMA verfolgt, obwohl er niemanden geschädigt habe und seine Geldgeber vier Prozent Zinsen erhalten. Im Gegensatz dazu hätten Großunternehmen wie Banken in den 1990er-Jahren "illegale Umwandlungen zum Nachteil der Betroffenen" durchgeführt, welche "die FMA nicht geahndet bzw. stillschweigend einfach nicht beachtet" hätte. Dabei seien rund 350.000 betroffenen Pensionisten und Pensionsanwärtern bis zu 60 Prozent Realverluste bei ihrer Zusatzpension entstanden, so die Pekabe.

Online-Petition bei Avaaz.org
Staudinger kann sich auch über eine Online-Petition freuen, die laut Aussendung von Martin Schnell aus Salzburg bei Avaaz.org eingerichtet wurde und bisher gut 6.800 Unterstützer gesammelt hat. Darin werden die FMA sowie Politiker aller Parteien aufgefordert, "die Verfolgung der Waldviertler Schuhproduktion aufgrund ihres innovativen Finanzierungsmodelle zu beenden und den Menschen die Verantwortung ihres Geldes stärker selbst zu überlassen".

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