Premiere in L.A.

107-jähriger KZ-Überlebender aus OÖ präsentiert Film

Österreich
14.11.2012 15:23
Über den ältesten Überlebenden der Nazi-Konzentrationslager, den 107-jährigen Oberösterreicher Leopold Engleitner (Bild), gibt es einen neuen Dokumentarfilm. Dieser feierte jetzt seine Premiere in Los Angeles. Engleitner ist dazu trotz seines hohen Alters von St. Wolfgang im Salzkammergut nach Kalifornien gereist.

In dem 39 Minuten langen Streifen "Ladder in the Lion's Den" (Leiter in der Löwengrube) erzählt Engleitner seine Erinnerungen an die Kaiserzeit, den Ersten Weltkrieg, Austrofaschismus, Zweiten Weltkrieg, Nationalsozialismus und seine Leiden in drei Konzentrationslagern. Die Schilderungen werden mit Archivmaterial belegt.

Zudem kommen andere Holocaust-Überlebende wie Adolf Burger zu Wort. Auf seiner Lebensgeschichte beruht der Kinofilm "Die Fälscher" von Stefan Ruzowitzky, der einen Oscar erhielt. Für den Dokumentarfilm über Engleitner gab auch Gottlieb Bernhardt, ein ehemaliger SS-Kommandant, der sich kurz vor Kriegsende dem Befehl zur Liquidierung von KZ-Häftlingen widersetzte, sein erstes Filminterview.

Dienst in Wehrmacht verweigert
Engleitner, ein einfacher Bauernknecht, verweigerte als Zeuge Jehovas während des Naziregimes aus religiösen Gründen den Dienst in der Deutschen Wehrmacht. Dafür internierten die Nationalsozialisten ihn ab Oktober 1939 in den Konzentrationslagern Buchenwald, Niederhagen und Ravensbrück. Im Juli 1943 wurde er mit nur 28 Kilogramm Körpergewicht und der Auflage "Lebenslange Zwangsarbeit in der Landwirtschaft" entlassen. Als Engleitner 1945 einen Einberufungsbefehl der deutschen Wehrmacht erhielt, floh er ins Gebirge und versteckte sich wochenlang in einer Höhle und später in einer Almhütte.

Träger des Goldenen Verdienstzeichens der Republik
Im 102. Lebensjahr hatte er das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich und das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten. 2009 stellte der KZ-Überlebende gemeinsam mit Produzent Bernhard Rammerstorfer (Bild) die Biografie "Ungebrochener Wille" vor, auf welcher der aktuelle Dokumentarfilm beruht. Dessen deutsche Fassung soll im Frühjahr 2013 Premiere haben.

Engleitner legte großen Wert darauf, gemeinsam mit Rammerstorfer und seinem amerikanischen Co-Produzenten A. Ferenc Gutai den Film in Los Angeles zu präsentieren. Sein Arzt hatte der Reise zustimmen müssen. Der Besucherandrang sei in den ersten Tagen so stark gewesen, dass auch zusätzliche Vorstellungen ausverkauft waren. Es seien ganze Schulklassen mit ihren Lehrern gekommen. Sie wollten die Gelegenheit nützen, einem KZ-Überlebenden persönlich zu begegnen.

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