Exzessive Nutzung

Jedes 5. Kind zieht Internet dem Essen oder Schlafen vor

Web
13.11.2012 14:37
Jedes fünfte Kind in Österreich zwischen elf und 16 Jahren surft so intensiv im Internet, dass es dabei auf seinen Schlaf oder Mahlzeiten verzichtet. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Forschungsnetzwerks EU Kids online, die in Zusammenarbeit mit der Universität Salzburg durchgeführt wurde. Bei jedem fünften Jugendlichen seien demnach erste Anzeichen einer "exzessiven Internetnutzung" zu erkennen.

Um den Grad der Nutzung festzustellen, befragten die Forscher über 25.000 Kinder zwischen elf und sechzehn Jahren in 25 europäischen Ländern. Das Interesse galt dabei vor allem Verhaltensweisen und Anzeichen, die auf eine exzessive Internetnutzung hindeuten, wie wenig Schlaf, das Auslassen von Mahlzeiten, die Vernachlässigung von Hausaufgaben oder Sozialkontakten sowie erfolglose Versuche, mehr Zeit ohne Internet zu verbringen.

Anzeichen exzessiver Nutzung bei jedem 5. Kind in Österreich
Alle diese Kriterien treffen in Europa insgesamt wie auch in Österreich auf jeden 100. Jugendlichen zu. Diese gelten als besonders gefährdet und berichten selbst von einer Bandbreite an psychologischen und emotionalen Schwierigkeiten, die sowohl ihr Online- als auch ihr Offline-Verhalten betreffen. Treffen ein bis vier Merkmale zu, sprechen die Studienautoren von ersten Anzeichen einer exzessiven Nutzung. In diese Gruppe fällt in Italien jeder sechste Befragte, in Estland ist es jeder zweite, in Österreich mit 21 Prozent jeder fünfte.

Kinder brauchen "offenes Ohr für ihre Probleme"
"Zwar sind die Zahlen derer, die eine exzessive Internetnutzung erkennen lassen, in Österreich glücklicherweise nicht so hoch wie allenthalben in der Öffentlichkeit befürchtet. Dennoch sind gerade jene Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken, die Probleme im Umgang mit dem Internet erkennen lassen und zum Beispiel Schlafen und Essen vernachlässigen. Sie brauchen früh unsere Hilfe und vor allem ein offenes Ohr für ihre Probleme, die allzu oft in ihrem Alltag zu finden sind, das heißt in der Schule, in Freundeskreisen sowie im Elternhaus", so Autorin Ingrid Paus-Hasebrink.

Hohe Nutzungsdauer nicht zwangsläufig problematisch
Die Untersuchung zeigt aber auch, dass eine hohe Nutzungsdauer allein nicht zwangsläufig Zeichen einer problematischen Internetnutzung sein muss. Die meisten Jugendlichen nutzen das Internet durchaus ausgewogen. Besonderes Gefährdungspotenzial für exzessive Internetnutzung und die daraus resultierenden negativen Folgen ist am ehesten bei älteren Jugendlichen mit emotionalen Problemen zu finden.

Nicht überwachen, sondern begleiten
Weitere Schlüsse der Studie: Kinder sollten in ihrem Internetumgang nicht überwacht, ihr Tun aber mit Interesse und Zuwendung begleitet werden. Nicht nur, aber ganz besonders dann, wenn sich Kinder oder Jugendliche durch etwas im Internet belästigt gefühlt haben, brauchen sie ein offenes Ohr. Werden Fragen in Elternhaus und Schule direkt angesprochen und offen kommuniziert, dann erhöhe dies die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Kinder ihre Online-Zeit positiv nutzen und eine hohe Medienkompetenz sowie einen ausgewogenen Umgang mit dem Internet entwickeln, so Paus-Hasebrink.

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