'Unangemessene' Mails

Petraeus-Affäre: Ermittlungen auch gegen General Allen

Ausland
13.11.2012 14:22
Im Zusammenhang mit dem Sexskandal um den zurückgetretenen CIA-Chef David Petraeus ermittelt das Pentagon nun auch gegen US-General John Allen (Bild), den Kommandanten der Afghanistan-Schutztruppe ISAF. Dieser soll Medienberichten zufolge "unangemessene" E-Mails an Jill Kelley, eine Freundin der Familie Petraeus, geschickt haben. Bei Kelley handelt es sich um jene Frau, die von Petraeus' Ex-Geliebter Paula Broadwell Droh-Mails erhielt, in denen die eifersüchtige Frau ihre vermeintliche Nebenbuhlerin warnte, die Finger vom CIA-Chef zu lassen.

Wegen der Droh-E-Mails hatte sich Kelley an die US-Bundespolizei FBI gewandt und somit die Affäre ans Tageslicht befördert. Seitdem tun sich immer mehr brisante Verwicklungen auf. So wurde nun bekannt, dass das US-Verteidigungsministerium Ermittlungen gegen General Allen eingeleitet hatte.

Zwar habe der Beschuldigte die Vorwürfe laut Verteidigungsminister Leon Panetta allesamt dementiert, seine anstehende Nominierung zum neuen NATO-Oberkommandanten in Europa soll dennoch bis auf Weiteres verschoben werden. Vor der Beförderung müssen nun die Vorwürfe geklärt werden. Seinen Kommandantsposten bei der ISAF werde der General aber weiterhin bekleiden dürfen. US-Präsident Barack Obama habe diesem Entschluss des Pentagon-Chefs zugestimmt.

30.000 Seiten E-Mail-Korrespondenz werden ausgewertet
Derzeit ist das FBI dabei, rund 30.000 Seiten an Korrespondenz zwischen dem ISAF-Kommandeur und Kelley auszuwerten. Aber auch an anderer Front ermitteln die Spezialisten des FBI intensiv. So wurde das Wohnhaus der 40-jährigen Broadwell am Montag von einer Handvoll Beamten durchsucht. Wie der Sender CNN berichtete, hatte eine örtliche FBI-Sprecherin den abendlichen Besuch bestätigt, ohne aber zu sagen, was genau die Beamten in dem Haus wollten. Die Untersuchungen sollen die Frage klären, ob die Affäre des CIA-Chefs ein Risiko für die nationale Sicherheit dargestellt hat.

Vor allem nach Auftauchen eines auf der Internetplattform YouTube veröffentlichten Videos, in dem die Ex-Geliebte bei einer Rede an der Universität von Denver als geheim eingestufte Informationen zum Anschlag auf das US-Konsulat in Bengasi im vergangenen September preisgibt, ist man über mögliche Sicherheitslecks besorgt. Daher verlangt auch der US-Kongress eine lückenlose Aufklärung in der Causa. Ein für diese Woche geplanter Auftritt des Ex-CIA-Chefs vor dem Sicherheitsausschuss des Senats, bei dem die näheren Umstände des Anschlags in Bengasi erörtert werden sollten, ist aber vorerst abgesagt. Unklar ist, wann der Vier-Sterne-General diesen wichtigen Termin nachholen wird.

Petraeus wollte zunächst nicht zurücktreten
Petraeus hatte am vergangenen Freitag seinen Posten als CIA-Chef geräumt, nachdem die FBI-Ermittlungen über seine außereheliche Affäre aufgeflogen war. Wie die "Washington Post" am Dienstag unter Berufung auf Petraeus nahestehende Personen berichtete, wollte dieser seinen Posten nächst behalten. Er habe sich erst zurückgezogen, als klar wurde, dass seine Affäre öffentlich werden würde. "Er hatte nicht vor zurückzutreten", sagte der pensionierte US-Oberst Peter Mansoor dem Blatt. "Aber als er wusste, dass es in die Öffentlichkeit kommen würde, dachte er, ein Rücktritt sei das Richtige."

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