Ein Team um Lonny Lundsten vom Monterey Bay Aquarium (kurz: MBARI) im kalifornischen Moss Landing sammelte zwei der etwa 40 Zentimeter großen Kuriositäten mit dem Greifarm eine Tiefsee-U-Boots ein und brachte sie zur Untersuchung ins Labor. "Mit einem solchen Schwamm würde sich keiner gerne einseifen", scherzte Lundsten.
Mit seinen Verwandten aus der Familie der Schwämme hat das Tiefsee-Wesen namens Chondrocladia lyra wenig gemeinsam. Jede "Harfensaite" besitzt ein kugeliges Ende, das den MBARI-Forschern zufolge offenbar ein Geschlechtsorgan ist, wie sie im Fachblatt "Invertebrate Biology" schreiben. Hier setzen die Harfenschwämme Spermien frei. Die Eizellen sitzen wiederum in einer runden Struktur in der Mitte der Saiten jedes Exemplars.
Chondrocladia lyra ist nicht die erste fleischfressende Schwamm-Art, die Forscher in den Tiefen der Meere entdeckt haben. Vor siebzehn Jahren hatten Jean Vacelet und Nicole Boury-Esnault von der Aix-Marseille-Universität erstmals dokumentiert, dass ein Schwamm mehr sein kann als nur ein Filtrierer.
Seitdem sind 24 Arten entdeckt worden, die sich von Krustentieren und Fischen ernähren. Wie die Harfenschwämme besitzen einige dieser Arten ebenfalls äußerst bizarre Strukturen. Einer sieht beispielsweise aus wie ein Bäumchen aus blauen Lollipops.
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