Video aufgetaucht

Ex-Geliebte von CIA-Chef redet über Geheimdienstinfos

Ausland
12.11.2012 22:26
Der Skandal um den wegen einer außerehelichen Beziehung zurückgetretenen CIA-Chef David Petraeus (Bild links) ist um eine weitere Facette reicher geworden und wirft Fragen auf, die die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten betreffen. Kannte die Ex-Geliebte des Mannes etwa Geheimdienstinformationen? In einem am Montag auf der Internetplattform YouTube aufgetauchten Video, das Paula Broadwell (Bild rechts) bei eine Rede Ende Oktober zeigt, behauptet sie, dass die Terroristen bei ihrem Angriff auf das US-Konsulat in der libyschen Stadt am 11. September mehrere Milizionäre hätten befreien wollen.

Diese sollen sich auf dem Gelände des Konsulats befunden haben. Petraeus wisse das alles, er habe bereits 24 Stunden nach der Attacke davon erfahren, ist Broadwell in dem Video weiter zu hören. Ihren Schilderungen zufolge waren die Gefangenen in einem CIA-Gebäude auf dem Konsulatsgelände untergebracht.

Nach einem Bericht der "Washington Post" weist die CIA Broadwells Darstellung scharf zurück. Die Zeitung verweist zugleich darauf, dass die Informationen früheren Angaben des Senders Fox News entsprächen, der sich damals auf eine einzige Quelle berufen hatte. Es sei möglich, dass Broadwell die Darstellung des Senders aufgegriffen habe, um sich wichtig zu machen, oder sie auch einfach nur für einen gesicherten Fakt gehalten habe. Es sei aber auch nicht auszuschließen, dass ihr geheime Informationen herausrutschten, die sie von einer CIA-Quelle erhalten habe.

Kongress-Abgeordnete: "Das schlug ein wie ein Blitz"
Seit dem Rücktritt Petraeus' am vergangenen Freitag schlagen die Details rund um die Affäre des seit 37 Jahren verheirateten Mannes hohe Wellen - wir berichteten (siehe Story in der Infobox). Angesichts der Berichte über das behördeninterne Bekanntsein der Affäre seit Monaten zeigen sich Mitglieder der Geheimdienstausschüsse des US-Kongresses irritiert. Sie müssen laut Gesetz ständig über relevante Vorgänge bei FBI und CIA informiert werden. Dies sei im vorliegenden Fall aber nicht geschehen, sagte die demokratische Vorsitzende des Senatsausschusses, Dianne Feinstein, Fox News. "Wir hatten keine Vorwarnung. Das schlug ein wie ein Blitz." Nun sollen Beamte von CIA und FBI die Abgeordneten auf den aktuellen Stand der Ermittlungen bringen.

Petraeus schweigt nach Rücktritt
Aufgeflogen war die Affäre, weil das FBI Ermittlungen einleitete, nachdem sich eine weitere Frau über Droh-E-Mails Broadwells beschwert hatte. Bei ihr handelt es sich laut US-Medien um Jill Kelley aus Florida, die seit Langem mit Petraeus befreundet sei. Die 37-Jährige bestätigte dem Sender ABC News, dass ihre Familie mit der von Petraeus seit fünf Jahren befreundet sei. Zugleich bat sie um Respektierung der Privatsphäre beider Familien.

Petraeus selbst äußerte sich weiterhin nicht in der Öffentlichkeit. Sein ehemaliger Sprecher Steven Boylan berichtete allerdings, er habe am Wochenende mit seinem Ex-Chef telefoniert. Dabei habe der 60-Jährige gesagt, dass die Affäre mit Broadwell zwei Monate nach seiner Ernennung zum CIA-Direktor begonnen habe und seit vier Monaten beendet sei. "Er ist am Boden zerstört, das kann man wohl sagen." Es werde eine lange Zeit dauern, bis die Familie die Affäre überwunden habe. "Aber sie werden es schaffen", zeigte sich Boylan im Fernsehsender NBC überzeugt.

Schwerer Rückschlag für Kabinett Obama
Für den wiedergewählten US-Präsidenten Barack Obama ist Petraeus' Rücktritt ein schwerer Schlag, weil er zu Beginn seiner zweiten Amtszeit gleichzeitig mehrere Rückzüge politischer Schwergewichte in seiner Regierung zu bewältigen hat. Dazu zählen Außenministerin Hillary Clinton, Verteidigungsminister Leon Panetta und Finanzminister Tim Geithner.

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