Skandal ausgeweitet

Ex-CIA-Chef: Zweite Geliebte und Vertuschungsaktion

Ausland
12.11.2012 12:18
Der US-Skandal um den wegen einer außerehelichen Beziehung zurückgetretenen CIA-Chef David Petraeus zieht immer weitere Kreise. Wie nun bekannt wurde, soll es bereits seit mehreren Monaten Untersuchungen des FBI in der Causa gegeben haben. Zudem soll die Affäre zwischen Autorin Paula Broadwell (auf dem Bild mit Petraeus in Afghanistan) und dem pensionierten Vier-Sterne-General wegen eines Eifersuchtsdramas um eine weitere Geliebte aufgeflogen sein.

Wie die "Washington Post" berichtet, wurde die Affäre bekannt, nachdem eine "Petraeus nahestehende Frau aus Florida" E-Mails mit Drohungen von Paula Broadwell erhalten hatte. Laut dem Bericht hatte die als Jill Kelley identifizierte Frau, deren Beziehung zu Petraeus zunächst unklar blieb, so große Angst, dass sie sich an das FBI wandte und um Schutz bat. Im Zuge der Nachforschungen sei die Bundespolizei dann auf E-Mails zwischen Broadwell und Petraeus gestoßen, die auf eine Beziehung zwischen beiden hingewiesen hätten.

Bereits zuvor hatte auch die "New York Times" berichtet, dass die Affäre zwischen der Biografin und Petraeus möglicherweise wegen eines Eifersuchtsdramas aufgeflogen sein soll. Demnach sah Broadwell in Kelley offenbar eine Rivalin. Beide Frauen hatten anscheinend um die Gunst oder gar Zuneigung des pensionierten Vier-Sterne-Generals gewetteifert, so das Blatt.

FBI ermittelte bereits seit Monaten
Petraeus' Affäre hat möglicherweise auch ein politisches Nachspiel. Geheimdienst-Experten des Kongresses fordern, so die "Washington Post", Aufklärung darüber, warum das Weiße Haus erst am vergangenen Mittwoch - dem Tag nach der Präsidentenwahl - über die von FBI aufgedeckte Sexaffäre unterrichtet wurde. Der Zeitung zufolge hatten die Untersuchungen, bei denen die außereheliche Beziehung aufgedeckt wurde, bereits vor mehreren Monaten begonnen.

Petraeus ist seit 37 Jahren mit seiner Frau Holly verheiratet. Er hatte am vergangenen Donnerstag sein Rücktrittsgesuch im Weißen Haus eingereicht, Präsident Barack Obama akzeptierte es dann einen Tag später. In einem Abschiedsschreiben an seine Mitarbeiter beim Geheimdienst CIA räumte Petraeus die außereheliche Affäre ein, die nach Medienberichten seit einigen Monaten vorbei ist. Er sprach von einem "extrem schlechten Urteilsvermögen" (siehe Infobox).

Heimliches Drama in US-Wahlnacht?
Im Bericht der "Washington Post" heißt es weiter, dass es hinter den Kulissen ein heimliches Drama gab, während Obama in der Wahlnacht von Dienstag auf Mittwoch die Ergebnisse der Präsidentenwahl verfolgte. Kurz vor Schließung der Wahllokale habe das Justizministerium den nationalen Geheimdienstdirektor James Clapper, der die Arbeit aller 16 US-Spionageaffären koordiniert, über Petraeus' Affäre informiert. Die Zeitung berief sich dabei auf einen hochrangigen Geheimdienstvertreter.

Clapper habe dann mit Petraeus gesprochen und ihm einen Rücktritt nahegelegt. Das Weiße Haus sei am Mittwoch unterrichtet worden. Mitglieder des Geheimdienstausschusses im US-Kongress verlangen nun Aufkärung. "Wir erhielten keine Vorwarnung. Es war, als hätte der Blitz eingeschlagen", sagte die demokratische Senatorin Dianne Feinstein am Sonntag.

Republikaner wittern Vertuschungsaktion
Der Vorsitzende des Ausschusses für Innere Sicherheit des Repräsentantenhauses, der Republikaner Peter King, sagte, die Umstände der Untersuchung röchen nach einer Vertuschungsaktion des Weißen Hauses.

"Es scheint, die Untersuchung hat bereits mehrere Monate angedauert. Nun heißt es, das FBI hätte bis zum Wahltag nicht realisiert, dass Petraeus involviert war", sagte King mit Blick auf die Präsidentschaftswahl Anfang vergangener Woche.

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