Erst dann zur Mutter

Ausgesetzter Bub: Deutschland fordert DNA-Test

Österreich
11.11.2012 19:10
Die deutsche Gründlichkeit kennt kein Pardon: Unsere Nachbarn bestehen darauf, dass jener Bub, der vor knapp einem Monat auf dem Wiener Westbahnhof zurückgelassen und dessen Mutter kurz darauf in Dortmund aufgespürt wurde, einen sündteuren DNA-Test machen muss - zu bezahlen vom österreichischen Steuerzahler. Erst dann darf der zwölfjährige Shiar über die Grenze.

Die Deutschen wollen einen Beweis für etwas, was ohnehin jeder weiß: So soll der zwölfjährige Shiar - er befindet sich nach wie vor im Krisenzentrum "Drehscheibe Augarten" - per DNA-Test die Blutsverwandtschaft zu seiner Mutter nachweisen. "Dass es sich bei den beiden um Mutter und Sohn handelt, daran zweifelt niemand. Auch nicht die deutschen Behörden. Aber die Verantwortlichen halten sich strikt an die Bürokratie", so Norbert Ceipek (Bild), Chef der "Drehscheibe Augarten" und Betreuer des Buben.

Dem Pädagogen ist diese Forderung in zweierlei Hinsicht ein Dorn im Auge. Einerseits deshalb, weil die völlig unnötige medizinische Analyse mindestens 600 Euro kostet - der Betrag wird letztlich auf den heimischen Steuerzahler abgewälzt - und andererseits, weil es der Kleine schon jetzt nicht mehr erwarten kann, endlich zu seiner Familie nach Deutschland zu reisen.

"Vielleicht machen sie ja doch eine Ausnahme"
Doch bis das Ergebnis der Untersuchung ausgewertet ist, können noch Wochen vergehen. Ceipek will jetzt versuchen, die deutschen Beamten zu überreden, "einmal fünfe grade sein zu lassen", wie er sagt. "Wir arbeiten seit Jahren gut zusammen. Vielleicht machen sie ja doch eine Ausnahme", so Ceipek zur "Krone".

Doch auch wenn der Zwölfjährige bald nach Deutschland einreisen darf, wird er wohl nicht sofort in die Obhut seiner Eltern gegeben. "Der Mutter wird der Bub auch in Dortmund nicht einfach so überlassen. Schließlich ließ sie ihn zurück", so der Pädagoge.

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