Entlang der Grenzen

Syrien: Ankara und Washington planen Flugverbotszonen

Ausland
07.11.2012 16:56
Laut eines Berichts der türkischen Tageszeitung "Milliyet" vom Mittwoch wollen die Vereinigten Staaten und die Regierung in Ankara die Errichtung einer Flugverbotszone im Norden Syriens durchsetzen. Dazu sollten Flugabwehrraketen des Typs Patriot an der türkisch-syrischen Grenze stationiert werden. Die Patriot-Raketen sowie Kontrollflüge türkischer Kampfjets entlang der Grenze sollen demnach sicherstellen, dass die syrische Luftwaffe in einem Streifen südlich der Grenze nicht mehr agieren kann.

Zwar lehnen die USA eine direkte Militärintervention im Bürgerkriegsland ab, mithilfe der Patriot-Raketen und der Kontrollflüge soll aber ein Schutzschirm geschaffen werden, der syrischen Flüchtlingen die Rückkehr aus der Türkei ermöglicht, ohne syrisches Hoheitsgebiet zu verletzen. Außerdem könnten davon Rebellen im Gebiet zwischen Aleppo und der türkischen Grenze profitieren.

Auch an der jordanisch-syrischen Grenze sei ein ähnliches Vorgehen geplant. Ein Mandat der Vereinten Nationen sei nicht erforderlich, die letzte Entscheidung liege bei US-Präsident Barack Obama.

Die türkische Regierung und die syrische Opposition fordern seit Monaten eine Flugverbotszone in Syrien, um die Luftüberlegenheit der syrischen Regierungstruppen zumindest in einigen Regionen des Landes zu beenden. Ankara begründet diese Forderung unter anderem mit dem Zustrom von Flüchtlingen aus dem Nachbarland. Nach einer Mitteilung des türkischen Katastrophenschutzamts hat die Zahl der Flüchtlinge inzwischen fast 112.000 erreicht.

Granatenangriffe in der Nähe des Präsidentenpalasts
Indes rücken die Kämpfe immer näher an Präsident Bashar al-Assad heran. Nach einem Granatwerfer-Angriff am Mittwoch in der Nähe des Präsidentenpalasts in Damaskus (Bild), bei dem laut staatlichen Medien mindestens drei Menschen ums Leben kamen, wurden die Regierungstruppen in der Hauptstadt in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Das eigentliche Ziel war laut der islamistischen Rebellengruppe "Löwen des Islam" der Palast gewesen, doch die Geschosse verfehlten ihr Ziel und schlugen in ein Viertel, das vorwiegend von Alawiten - zu dieser religiös-ethnischen Minderheit gehört auch der Assad-Clan - bewohnt wird.

Ob sich der Präsident zu dem Zeitpunkt in dem auf einer Anhöhe gelegenen Gebäude aufgehalten hatte, ließ sich nicht feststellen. In Damaskus wurden die Regierungstruppen nach dem Mörserangriff aber umgehend in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Sicherheitskräfte sperrten laut Augenzeugen alle Zufahrtstraßen. Auch Schulen sollen geschlossen worden sein.

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