Eiseskälte

“Gnade”: Birgit Minichmayr und die Last der Schuld

Kino
07.11.2012 16:24
Funkelnder Schnee, blaues Eis, klirrende Kälte und kaum Licht: Polarnacht in Hammerfest. Niels und Maria sind mit ihrem Sohn Markus von Hamburg nach Nordnorwegen übersiedelt, weil Niels hier eine Stelle auf einer Gasplattform auf einer Insel vor der Stadt angenommen hat. Das ist die Ausgangsposition von "Gnade" von Matthias Glasner.

Inoffiziell hat die Familie den Ortswechsel in der Hoffnung vollzogen, die Ehe dadurch retten zu können. Was auch geschieht, aber anders als es sich die Eheleute vorgestellt haben: Maria (Birgit Minichmayr), die in einer Klinik für Sterbende arbeitet, hat bei der Heimfahrt in der Dunkelheit mit dem Auto einen Zusammenprall. Sie hält kurz an, fährt aber dann in Panik nach Hause. Niels (Jürgen Vogel), ihr Mann, macht sich mit seinem Wagen auf die Suche, kann aber nichts entdecken. Tags darauf steht es in der Zeitung: Ein 16-jähriges Mädchen ist auf ihrem Heimweg von einem Auto erfasst und getötet worden.

In vielen anderen solchen Fällen gehen an so etwas Ehen kaputt, in diesem wird eine gerettet. Paradoxerweise zerbricht das Verhältnis von Niels mit einer Arbeitskollegin. Niels und Maria finden in ihrem Schmerz wieder zusammen, wenngleich auch nicht zu ihrem Sohn, dem im ganzen Film nur wenig elterliche Aufmerksamkeit zuteilwird.

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film:
Mit einer inszenatorischen Wucht, wie man sie nur noch selten sieht, entrollt Regisseur Matthias Glasner ein frostiges Drama, das einen in die Verantwortung nimmt. Das karge, eisige Umfeld wird zum Spiegelbild einer Seelenvergletscherung, in die das Paar Minichmayr/Vogel verzweifelt seine Eispickel treibt. Gnade vor Recht: ein Dilemma, juristisch wie emotional.

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