"Sicherheitsgefahr"

Huawei geht nach US-Vorwürfen in die Offensive

Elektronik
05.11.2012 14:42
Huawei geht in die Offensive: Nach amerikanischen Warnungen vor Spionage oder Hacking forderte der chinesische Telekommunikationsriese die USA auf, ihre Vorwürfe auf den Tisch zu legen, um die Sicherheitsbedenken zerstreuen zu können. Der zweitgrößte Netzwerkausrüster der Welt sei zu allen Testverfahren bereit. "Wir sind offen", sagte Konzernsprecher Scott Sykes am Montag vor Journalisten im südchinesischen Shenzhen. "Sagt uns, was nötig ist, damit ihr euch mit unserer Ausrüstung und den Testverfahren sicher fühlt."

Hintergrund: Ein Ausschuss des US-Repräsentantenhauses hatte Huawei und dem chinesischen Telekomunternehmen ZTE Anfang Oktober in einem Bericht vorgeworfen, nicht frei von staatlichem Einfluss zu sein. Beide Unternehmen stellten somit "eine Bedrohung für die Sicherheit der USA und unsere Systeme dar". Von einer Nutzung ihrer Netzwerke sollte abgesehen werden. Eine Übernahme von US-Unternehmen müsse verhindert werden.

Huawei bestreitet die Verdächtigungen. Das Unternehmen sei heute in 140 Ländern aktiv und arbeite mit 45 der 50 größten Netzwerkbetreiber zusammen. Rund drei Milliarden Menschen weltweit benutzten verschiedenste Produkte von Huawei. "Es gab bis jetzt nicht ein einziges größeres Sicherheitsproblem", sagte Vorstandsmitglied Chen Lifang.

"Wir haben niemals Cyberhacking für die Regierung unternommen und werden es auch niemals tun", betonte auch Konzernsprecher Sykes. Wenn es so wäre, könnte Huawei sein globales Geschäft abschreiben, das 70 Prozent vom Umsatz ausmache. "Das wäre unternehmerischer Selbstmord." Er vermutet politische Probleme zwischen Washington und Peking oder Handelsprotektionismus hinter den Warnungen.

Unlauterer Wettbewerb: Huawei weist Vorwürfe zurück
Das größte chinesische Privatunternehmen wies auch europäische Vorwürfe über unlauteren Wettbewerb und Subventionen als "Gerüchte" zurück. "Huawei erhält keine Unterstützung von der Regierung oder Kredite von Banken, die niedrig verzinst sind oder nicht zurückgezahlt werden müssen", sagte Lifang in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. Sie vermutet Wettbewerber hinter den Vorwürfen. Die EU-Kommission ermittelt, obwohl keine offizielle Klage vorliegt.

Trotz der weltweiten Wirtschaftsprobleme will das Unternehmen in diesem Jahr um 15 bis 20 Prozent wachsen. Zwar legte der Umsatz im ersten Halbjahr nur um 5,1 Prozent zu, doch zeigte sich Sprecher Sykes zuversichtlich, das Jahresziel zu erreichen. 2011 war ein Zuwachs um 11,7 Prozent auf rund 204 Milliarden Yuan (25,4 Milliarden Euro), heute umgerechnet 25 Milliarden Euro, erreicht worden.

"Gegenwärtig keine Börsenpläne"
Ein Börsengang sei aber nicht vorgesehen. "Wir haben gegenwärtig keine Pläne dafür", dementierte Spitzenmanagerin Chen Lifang Medienberichte. Es sei nicht einmal richtig diskutiert worden. Huawei verspreche sich nicht viel davon: Frisches Kapital sei nicht nötig, zudem sei fraglich, ob mit einem Börsengang das Misstrauen in den USA zerstreut werden könnte, so Lifang.

Die Sicherheit weltweiter Netzwerke sei Aufgabe der Regierungen. "Es muss klar sein, was genau die USA besorgt und wie sie es lösen möchten", sagte Lifang. "Dann können wir darauf reagieren." So wäre das Unternehmen bereit, wie in Großbritannien ein Prüfzentrum mit amtlich beglaubigten, unabhängigen Experten aufzubauen und sogar die geheimen Quellcodes ihrer Software offenzulegen.

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