Erneut Selbsttötung

Bereits Dutzende Tibeter steckten sich in Brand

Ausland
05.11.2012 10:17
Nach der Selbstverbrennung eines tibetischen Künstlers haben in Nordwestchina am Sonntag Tausende Tibeter gegen die chinesische Herrschaft demonstriert. Der 24-Jährige hatte sich vor einer Menschenmenge in der Klosterstadt Tongren in der Provinz Qinghai mit Benzin übergossen und angezündet, wie die tibetische Exilregierung am Montag aus Indien berichtete. Damit haben sich in den vergangenen zwei Jahren bereits über 60 Menschen auf diese drastische Weise das Leben genommen.

Dorjee Lhundup hatte gegen die Verfolgung der Tibeter durch das chinesische Regime protestiert und die Rückkehr des Dalai Lamas, ihres religiösen Führers, gefordert. Der Vater von zwei Kindern, der traditionelle religiöse Gemälde malte, erlag kurz nach der Aktion seinen schweren Verletzungen.

Wie die Exilregierung weiter mitteilte, seien seit der Selbstverbrennung zahlreiche Sicherheitskräfte in den Straßen von Tongren präsent, Einwohner hätten deshalb Angst, ihre Häuser zu verlassen. Zudem seien das Mobilfunknetz sowie das Internet gestört.

UNO-Kritik an Peking
In den letzten zwei Jahren haben sich mehr als 60 Tibeter aus Protest gegen China in Brand gesteckt. Angesichts dieser dramatischen Entwicklung kritisierte die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, am Wochenende die chinesische Regierung. Demnach müsse Peking endlich die Verletzung der Menschenrechte der Tibeter beenden, die zu derart verzweifelten Formen des Protestes führten.

Die UNO-Hochkommissarin erklärte, sie sei beunruhigt "über Gewaltanwendung gegen Tibeter, die ihre grundlegenden Menschenrechte auf freie Meinungsäußerung, Versammlung und Religion wahrnehmen wollen". Pillay verwies auf "Berichte über Festnahmen, das Verschwinden von Menschen, exzessive Gewaltanwendung gegen friedliche Demonstranten und Einschränkungen der kulturellen Rechte der Tibeter".

"Kultureller Völkermord"
China hatte Tibet 1951 besetzt und kontrolliert seither die autonome Region sowie die anliegenden Provinzen, wo ebenfalls zahlreiche Tibeter leben, mit harter Hand. Die Tibeter klagen seit Jahrzehnten über soziale und religiöse Diskriminierung. Der Dalai Lama wirft von seinem Exil im indischen Dharamsala aus der chinesischen Regierung regelmäßig "kulturellen Völkermord" vor.

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