Marke am Ende

Lancia wird nicht eingestellt, aber ad absurdum geführt

Motor
02.11.2012 12:11
Lancia ist offenbar richtig am Ende. Zwar wird die Marke nicht – wie Medien berichteten – komplett eingestellt, aber die Lancia-Tradition, das italienische Flair, das Besondere an der Marke wird aufgegeben. Künftig werden alle Lancias mit einer Ausnahme umetikettierte Chryslers sein.
(Bild: kmm)

Fiat-Chef Sergio Marchionne erklärte: "Wir dürfen uns nicht mehr der Illusion hingeben, dass wir Lancias historisches Image wieder aufbauen können. Lancia hat nicht mehr die Attraktivität wie in der Vergangenheit. Das einzige wirtschaftlich tragfähige Modell in Europa ist Ypsilon, das weiterhin in Polen produziert wird." Der Y wird also die Ausnahme mit Lancia-eigener Technik sein, genauer gesagt basiert er auf einer Fiat-Plattform.

Aktuell ist der Delta, Lancias Angebot in der Kompaktklasse, das einzige in Italien produzierte Modell der Marke. Nach dem Auslaufen der aktuellen Generation wird der Nachfolger aus US-Produktion kommen, als Dodge Dart mit Lancia-Logo. Damit ist die Amerikanisierung der Marke dann abgeschlossen. Aktuell bietet Lancia drei Modelle mit US-Genen an: das Cabrio Flavia auf Basis des Chrysler 200, die Businesslimousine Thema auf Basis des Chrysler 300 sowie den großen Van Voyager, der dem gleichnamigen US-Modell entspricht. Im Gegenzug hat sich die Marke Chrysler aus dem kontinentaleuropäischen Markt zurückgezogen.

Verfrühter Abgesang auf die Marke Lancia
Zunächst war in den Medien ein Abgesang auf Lancia angestimmt worden, es hieß, die Lancia-Produktion werde schrittweise reduziert und dann ganz eingestellt. Doch Fiat stellte klar, die Marke Lancia bleibt bestehen.

Das italienische Augenmerk liegt nun (abgesehen von Fiat) ganz auf den Marken Alfa Romeo und Maserati . Alfa-Modelle sollen auch in den USA für den amerikanischen Markt produziert werden.

Alle italienischen Fiat-Fabriken bleiben erhalten
Marchionne versicherte, dass trotz des dramatischen Nachfragenrückgangs auf dem Heimmarkt keine Fiat-Fabrik in Italien geschlossen wird. In dem Produktionswerk Turin Mirafiori wird Fiat zwei neue Maserati-Modelle produzieren. Außerdem soll ein neuer Geländewagen hergestellt werden. Der Autobauer wird jedoch seine Produktion verringern. Statt sechs Millionen Autos wie bisher soll die Produktion in zwei Jahren auf 4,8 Millionen Fahrzeuge schrumpfen.

Die Gewerkschaften reagierten kritisch auf Marchionnes Worte. "Vor zwei Jahren hatte er versprochen, dass Fiat 51 Modelle in Italien produzieren würde, jetzt ist diese Zahl auf 17 geschrumpft", kommentierte der Chef der Metallgewerkschaft FIOM, Giorgio Airaudo.

Der kriselnde italienische Autobauer hält sich weiter nur dank des florierenden Geschäfts der US-Tochter Chrysler über Wasser. Wie der Konzern am Dienstag in Turin mitteilte, erzielte die Gruppe im dritten Quartal einen Nettogewinn von 286 Mllionen Euro, mehr als doppelt so viel wie im Vergleichsquartal 2011 (112 Millionen Euro). Fiat allein hätte im dritten Quartal allerdings einen Verlust von 281 Millionen Euro eingefahren. Im zweiten Quartal 2012 hatte die Gruppe noch 358 Millionen Euro Nettogewinn verzeichnet, der Verlust von Fiat allein lag bei 246 Millionen Euro.

Chrysler hatte am Montag mitgeteilt, in dem Quartal den Gewinn auf 381 Millionen Dollar (293,94 Millionen Euro) beinahe verdoppelt zu haben. Dank der Kauflust der Amerikaner konnte Chrysler seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18 Prozent auf 15,5 Milliarden Dollar steigern. Die Verkäufe nahmen um 12 Prozent auf 556.000 Autos zu. Damit setzt Chrysler seinen Erfolgskurs fort.

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(Bild: kmm)



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