Mit 6 Milliarden $

US-Wahlkampf 2012 ist der teuerste aller Zeiten

Ausland
01.11.2012 20:56
Von wegen Wirtschaftskrise: Der US-Wahlkampf 2012 ist laut neuesten Berechnungen des regierungsunabhängigen "Center for Responsive Politics" der teuerste aller Zeiten. Die Entscheidung um die Präsidentschaft zwischen Barack Obama und Mitt Romney sowie die Wahlen zum Kongress und zum Senat werden insgesamt sechs Milliarden Dollar verschlingen. Dies sind knapp 700 Millionen Dollar mehr als 2008 und knapp das Doppelte gegenüber den Wahlen im Jahr 2000.

Allein die Präsidentenwahl schlägt laut dem Bericht mit 2,6 Milliarden Dollar zu Buche, ist damit aber sogar um 200 Millionen Dollar "billiger" als 2008. Grund dafür ist, dass bei den Demokraten mit Obama der Kandidat bereits von Beginn an feststand, ein Vorwahlkampf in diesem Lager hätte die Kosten wohl über die Marke der letzten Wahl gedrückt.

Eine besondere Rolle im Rennen um das Weiße Haus sowie den Senat und den Kongress spielen diesmal die umstrittenen "Super-PACs", die mindestens 970 Millionen Dollar im Interesse einer der beiden großen US-Parteien investieren - mit einer nicht unbedeutenden Dunkelziffer von mehreren Hundert Millionen Dollar. Dies führt schließlich auch dazu, dass der Wahlkampf alle finanziellen Rekorde bricht.

Obergrenzen für Spenden 2010 gekippt
Die Super-PACs sind politische Interessensgruppen und gehen auf ein umstrittenes Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA aus dem Jahr 2010 zurück. Damals kippten die Richter mit Verweis auf die Meinungsfreiheit die bis dahin geltenden Obergrenzen für Spenden (die für einzelne Individuen weiterhin bei 2.500 Dollar an einzelne Kandidaten und bei 5.000 Dollar an unterstützende Organisationen [einfache PACs - Political Action Committee] liegt, Anm.).

Solange sie eine gewisse Distanz zu den Kandidaten wahren und keine direkten Absprachen mit den Kandidaten führen, dürfen Super-PACs von Firmen, Verbänden oder Individuen beliebig viel Geld annehmen und dieses in den Wahlkampf investieren. Kritiker werfen dem Supreme Court vor, mit der Entscheidung dem Einfluss finanzstarker Lobbygruppen Tür und Tor geöffnet zu haben.

Im aktuellen Wahlkampf führt dies jedenfalls auch dazu, dass der republikanische Kandidat Mitt Romney bei den Wahlspenden die Nase vorne hat. Obwohl der demokratische Amtsinhaber Barack Obama auch heuer wieder seine große Stärke beim Sammeln von kleinen Einzelspenden ausspielen konnte - hier führt er mit 214,3 Millionen zu 70,8 Millionen Dollar gegenüber Romney -, hat der Republikaner mit 983,6 Millionen Dollar um 57 Millionen Dollar mehr gesammelt. Dabei investieren die Super-PACs mit herannahendem Wahltermin immer mehr in die beiden Kandidaten: In der vergangenen Woche wurden alleine 70 Millionen Dollar von diesen Gruppen für einen der beiden Kandidaten ausgegeben.

Obama als "armer" Millionär
Insofern zeichnet sich im Präsidentenwahlkampf ein finanzielles Gefälle zwischen den beiden Kandidaten ab, das im privaten Bereich noch viel größer ist: Zwar nagen beide Bewerber um das Amt nicht am Hungertuch. Aber im Vergleich zu seinem Herausforderer ist Barack Obama vergleichsweise ein "armer" Millionär.

Das US-Wirtschaftsmagazin "Forbes" taxiert das Vermögen der Familie Obama auf fast sechs Millionen Dollar. Andere Schätzungen gehen von 2,6 bis 8,3 Millionen Dollar aus. Dazu zählen Staatsanleihen, andere Wertpapiere und Bargeld. Einer der größten Posten darunter ist das Privathaus der Obamas im Süden von Chicago, es ist rund eine Million Dollar wert, aber noch mit einer Hypothek belastet.

Mit geschätzten 230 bis 250 Millionen Dollar ist Romneys Vermögen dagegen riesig. Den Grundstock legte der Multimillionär ab den 1970er-Jahren als Vizepräsident einer Unternehmensberatungsfirma und Teilhaber der Investmentgesellschaft Bain Capital, die als Finanz-"Heuschrecke" in Verruf geriet. Die Familie besitzt Reitpferde sowie private Villen in den Bundesstaaten Kalifornien, Massachusetts und New Hampshire. Größere Beträge soll Romney in den Steuerparadiesen Cayman-Inseln und Bahamas angelegt haben.

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