Zombie-Rückkehr

Mehr Shooter als Horror: Capcoms “Resident Evil 6”

Spiele
24.10.2012 14:06
Seit über 15 Jahren nun schon jagt Projekt Alice mit dem T-Virus verseuchte Mutanten sowie die Verantwortlichen der Umbrella-Corporation. Da das Unterfangen, die Welt von diesem Fluch zu befreien, nicht einfach im Vorbeigehen zu erledigen ist, geht die Jagd munter weiter - sowohl im Kino als auch mit "Resident Evil 6" auf der Konsole.

Inzwischen fragt sich so mancher, ob die Leinwand-Alice, verkörpert von Milla Jovovich, die Vorlage für die digitale war oder umgekehrt. Für alle, die sich wirklich nicht mehr erinnern können: 1996 erschien der erste Teil von "Resident Evil" für die Playstation und markierte den Beginn des Survial-Horror-Genres.

Die vielen Fortsetzungen haben sowohl Film als auch Spiel immer weiter vom Original entfernt. Der Horror wich zusehends mehr oder weniger gut orchestrierten Action-Sequenzen. Die letzten Filmteile ähnelten zudem aufgrund der Effekte immer mehr einem Computerspiel. Mit "Resident Evil 6" soll nun zumindest auf den Konsolen wieder alles besser werden.

Die Entwickler setzen dabei auf eine Vielzahl unterschiedlicher Charaktere, die immer in Zweierteams ein paar Abschnitte gemeinsam absolvieren. Neben alten Bekannten gibt es auch ein paar Neuzugänge, um dem Ganzen so offenbar einen frischeren Anstrich zu verpassen. Die Geschichte setzt dabei lange nach dem Ausbruch in Raccoon City ein. Die Globalisierung, die sowieso schon an vielem Schuld sein soll, darf die Verantwortung für die weltweite Ausbreitung eines mörderischen Virus tragen.

Während der Spieler zu Beginn in den USA ran muss, bekommt er es im Verlauf der Geschichte beinahe über den ganzen Globus verteilt mit massenhaft mutierten, mordlüsternen Mutanten zu tun. Leon und Helena machen den Anfang. Sie sitzen in einer bereits total verseuchten Stadt fest und versuchen, heil aus dieser zu entkommen.

Die bleihaltige Flucht findet in einer herrlich apokalyptischen Umgebung statt, in der die mutierten Menschen Jagd auf Frischfleisch machen. In klassischer Third-Person-Perspektive schießt man sich den Weg frei. Leider fängt die automatische Kamera dabei nicht immer den optimalen Blickwinkel ein, wodurch Frustmomente nicht ausbleiben.

Überhaupt ähnelt dieser Teil mehr einem klassischen Shooter. Erst später kommen Rätsel hinzu, die das ursprüngliche "Resident Evil" erahnen lassen. Dabei sind Schlüssel zu suchen, Hebel umzulegen oder einfach Gegenstände zu analysieren, was eine willkommene Abwechslung zum reinen Gemetzel darstellt. Allerdings gibt es einen entscheiden Haken bei der Sache: Da viele Aufgaben im Team zu erledigen sind, muss man warten, bis der von der KI gesteuerte Charakter beispielsweise einen Hebel erreicht und umgelegt hat. Blöderweise stürmen die Gegner aber weiterhin auf einen zu, ohne dass man während der Wartezeit irgendwie darauf reagieren könnte.

Das durchaus umfangreiche Waffenarsenal ist allein aufgrund der Zwischengegner unbedingt erforderlich. Während dem Fußvolk auch im Nahkampf durchaus der Garaus gemacht werden kann, führt bei den besonders großen Mutanten nur schweres Gerät zum Erfolg.

So stimmig die Szenarien und der dazu passende Soundtrack auch sind, neben den geschilderten Patzern trüben auch die schlecht gemachten Fahrsequenzen zumindest so lange den Gesamteindruck, bis man sich im gelungenen Koop-Modus wieder etwas abreagiert hat.

Fazit: "Resident Evil 6" ist ein Hybrid. Es will Shooter und klassisches Survival-Horor-Spiel gemäß dem Vorbild des Ururahns sein. Dieser Spagat gelingt jedoch nur bedingt, unterm Strich ist der neueste Ableger mehr hektisches Action-Spiel denn gruseliger Trip. Den meisten Ärger bereiten aber Fehler in der Spielmechanik, die einiges an Spielspaß kosten. Das Gemeinsame von Film und Spiel ist die inzwischen riesige Abweichung zur Originalvorlage. Etwas mehr Rückbesinnung auf dessen Qualitäten täte beiden letztendlich ganz gut.

Plattform: PS3 (getestet), Xbox 360
Publisher: Capcom
krone.at- Wertung: 7/10

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