Vor "Equal Pay Day"

ÖGB und BZÖ fordern 1.500 Euro Frauen-Mindestlohn

Österreich
05.10.2012 15:11
Anlässlich des "Equal Pay Day" am Samstag sind wieder einmal vermehrt Forderungen nach Chancengleichheit von Männern und Frauen in der Arbeitswelt laut geworden. Besonders aufhorchen ließen die ÖGB-Frauen und das BZÖ mit einer Forderung von 1.500 Euro Mindestlohn für Arbeitnehmerinnen. Während die FPÖ meint, dass die Einkommensschere "ein Mythos" sei.

Angesichts der Krise und der starken Teuerung seien Forderungen von 1.300 Euro Mindestlohn nicht mehr angemessen, sondern vielmehr 1.500 Euro, meint ÖGB-Frauenvorsitzende Brigitte Ruprecht. Aufgrund der immer noch klaffenden Einkommensschere müsse man Frauen außerdem raten, ja nicht zu Hause zu bleiben, sondern ihr Leben lang Vollzeit zu arbeiten, um nicht in der Pension in die Armutsfalle zu geraten. Denn die künftige lebenslange Durchrechnung und das Pensionskonto würden die Lage der Pensionistinnen weiter verschlechtern, ergaben Berechnungen der ÖGB-Frauen.

Auch BZÖ für 1.500-Euro-Mindestlohn
Einen gesetzlichen Mindestlohn von 1.500 Euro brutto forderte auch BZÖ-Frauensprecherin Martina Schenk anlässlich des "Equal Pay Day" am Samstag. "Die Leistungen der österreichischen Frauen müssen sich endlich bezahlt machen. Es ist eine Ungerechtigkeit, dass die Mindestsicherung schon bald mehr ausmacht, als viele Frauen mit ihrer Arbeit verdienen."

Grünen-Frauensprecherin Judith Schwentner machte sich für einen gesetzlichen Mindestlohn und Einkommensberichte, die verpflichtend mit Frauenförderung verknüpft werden, stark. Vor allem bei den Einkommensberichten sei noch viel zu tun. Es brauche klare Vorgaben, wirksame Kontrollen und eine Verpflichtung zur Beseitigung von Missständen, so Schwentner.

AK und WK mit unterschiedlichsten Ansichten
AK-Präsident Herbert Tumpel wünscht sich, dass Betriebe für Frauen und für Männer die gleichen Zugangschancen zu den verschiedenen Berufen eröffnen und frauendominierte Berufe besser bewertet werden. Dringend notwendig seien auch ein Ausbau qualitativ hochwertiger Kinderbetreuungsplätze und die Förderung der Väterbeteiligung bei der Kinderbetreuung. Die AK sprach sich weiters für eine verpflichtende Frauenquote bei Aufsichtsräten aus.

Gegen "weitere Belastungen für Betriebe" sprach sich dagegen Wirtschaftskammer-Generalsekretärin Anna Maria Hochhauser aus. Die Einkommensschere habe "sich stark verringert", und die Wirtschaft hätte in den letzten Jahren eine Reihe von Belastungen wie Einkommensberichte, Lohnangaben in Stelleninseraten und höhere Strafen akzeptiert. "Nun reicht es", so Hochhauser.

FPÖ sieht Einkommensschere als "Mythos"
Für die FPÖ ist Chancengleichheit am Arbeitsmarkt offenbar kein Thema. Laut Frauensprecherin Carmen Gartelgruber habe sich die Ungleichbehandlung von Frauen bei den Einkommen inzwischen nämlich als "Mythos" herausgestellt. Es sei klar belegt, dass die bereinigten Einkommensunterschiede - der Vergleich von Frauen und Männern bei gleicher Qualifikation und gleichen Voraussetzungen - "nicht existent oder marginal" seien. Verbesserungsbedarf ortete sie jedoch bei den Angeboten der Kinderbetreuung.

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