Fulminantes Biopic

“Messner” zeigt die Abenteuer des Extrembergsteigers

Kino
03.10.2012 15:44
Mit dem spieldokumentarischen Biopic "Messner" gibt es nach "Nanga Parbat" (2010) von Joseph Vilsmaier ab 5. Oktober erneut einen Film in unseren Kinos, der den Extrembergsteiger im Fokus hat. Andreas Nickel stellt in seinem Kinodebüt dabei nicht den Alpinisten Reinhold Messner in den Mittelpunkt: Der Mensch Messner ist es, den Nickel in knapp zwei Stunden ergründen will.

Das versucht er mit einer Mischung aus bildgewaltigen Bergaufnahmen, Gesprächen mit dem Südtiroler, seinen Geschwistern und Weggefährten sowie szenischen Sequenzen, die an Originalschauplätzen wichtige Lebensstationen des inzwischen 68-Jährigen wiedergeben.

Was den Film etwa über die beeindruckenden Luftaufnahmen des Himalaya-Gebirges hinaus sehenswert macht, sind die Beiträge der anderen Zeitzeugen. Denn nicht nur Messner selbst gibt Zeugnis von seinem Leben. Sein ältester Bruder, der Psychotherapeut Helmut Messner, beschreibt zum Beispiel den Weg in den extremen Alpinismus als eine Art Aufbegehren gegen den männlichen Elternteil, der im Film als ein "strafender und kritisierender Vater" beschrieben wird.

Auch die Dorfgemeinschaft selbst ist es, die Messner in die Höhen treibt. Das Dorf war für ihn der Ort, "wo ich mich natürlich in dieser Enge des Dorfgeschehens - klerikal, sehr moralisch eng - heraus entwickeln musste, um als Persönlichkeit und Mensch auf die Beine zu kommen", wie Messner im Interview erläutert. So zieht es ihn als Alternative zur bürgerlichen Enge im kleinen Villnöss hinauf in immer höhere Höhen.

Den ersten Schritt dorthin unternimmt er dabei gemeinsam mit dem Vater selbst, denn er ist es, der den erst fünfjährigen Reinhold von der elterlichen Hühnerfarm mit auf den Sass Rigais nimmt. Der Berg in den Dolomiten misst immerhin über 3.000 Meter. Eine Szene, die in "Messner" ebenso nachgestellt wird wie dann viele Jahre später eine der ersten spektakulären Besteigungen des Südtirolers, als er im Juli 1969 mit Mitte 20 die Droites Nordwand erklettert. Im Film übernimmt dies Florian Riegler, einer der beiden "Rieglerbrothers", welche den extremen Alpinismus der Gegenwart mitbestimmen.

"Messner" verklärt dabei das Höhenbergsteigen trotz aller im Film dokumentierten Rekordbesteigungen nicht, ein Abstieg von einem der zahlreichen Achttausender wird stattdessen von einem Begleiter sogar mit den Worten "schiach und grausig" beschrieben. Und eine weitere Szene zeigt die damalige Freundin, Ursula Grether-Endres, in der diese erzählt, wie er sich vor dem Aufstieg gefürchtet hat und eher wie ein Häufchen Elend wirken musste als wie ein heroischer Bergsteiger.

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch:
Regisseur Andreas Nickel folgt Reinhold Messners Spuren anhand einer Spieldoku, die packend inszenierte Spielszenen mit dokumentarischem Material wie auch Interviews mit Messners Weggefährten verquickt. Eine Annäherung an den berühmten Südtiroler, der die Urkraft der welthöchsten Gebirgsriesen in sich trägt.

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